Hirsch
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Chronik

Rotwild: Abschussquote gesteigert

Die Jäger haben die Abschussquote beim Rotwild tirolweit auf 90 Prozent der Abschussvorgaben steigern können. Das sind um fünf Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Das zeigt die vorläufige Statistik für das Jagdjahr 2021/2022. Einen rätselfhaften Schwund gibt es bei den Rehen.

Aufgrund von Verlängerungen der Schusszeiten in einzelnen Gebieten können sich diese Zahlen noch geringfügig ändern. Klar ist jedoch, dass die Abschussquote beim Rotwild auf 90 Prozent gesteigert werden konnte. Beim Rehwild allerdings hat der Gesamtabschuss den niedrigsten Wert seit mehr als 30 Jahren erreicht. Seit Jahren gehe der Bestand zurück, so Landesjägermeister Anton Larcher gegenüber dem ORF Tirol.

Rehwild gibt Jägern Rätsel auf

Beim Rehwild bereiten vor allem den Jägerinnen und Jägern im Oberland die niedrigen Abschussquoten Sorgen. Das würde mit Meldungen aus der Jägerschaft übereinstimmen, dass in den vergangenen Jahren immer weniger Rehe beobachtet wurden. Definitive Ursachen könne man noch nicht nennen, da diese erst untersucht werden müssen, erklärte Larcher. Dazu werde ein wissenschaftliches Projekt initiiert.

Rehe springen im Schnee in den Wald
APA/EXPA/Lukas Huter
Der Rehwildbestand geht seit Jahren merklich zurück

Als Faktoren kommen für Larcher jedoch Klimawandel und dessen Folgen, wie erhöhter Parasitendruck, Veränderung des Lebensraumes, die starken Schneefälle in den vergangenen beiden Wintern, Lebensraumverlust und die vermehrte Zuwanderung der großen Beutegreifer in Frage. Da das Reh andererseits als sehr anpassungsfähige Wildart bekannt sei, stünden die Jäger momentan noch vor einem Rätsel, meinte Larcher.

Enorme Schneemengen sind herausfordernd für Wild

Vergangenen Winter hatte der Bezirk Lienz extreme Schneeverhältnisse. Dies kann sich ebenfalls auf den Bestand auswirken und zu geringeren Abschusszahlen führen. Außerdem kann die Fütterung, die oft täglich durchgeführt werden muss, durch den Schnee und die Lawinengefahr beeinträchtigt werden, heißt es. Auch das könne den Bestand reduzieren, meinte der Landesjägermeister. Zudem fielen großflächig Aufräumarbeiten von Schadholz im Wald an, welche die Jagd in den Gebieten erschwerten.

Tbc bleibt Thema

Bezüglich Tbc sei man auf einem gutem Weg, so der Landesjägermeister. Noch gelten Teile des Lechtals als Seuchengebiet. Dort wird jedes erlegte oder verendete Rotwild auf Tbc untersucht. Die Ergebnisse des Jahres 2021 seien aber noch in Auswertung.

In den Jagdrevieren im Tbc-Bekämpfungsgebiet im obersten Lechtal wurden 116 von 165 zum Abschuss vorgeschriebenen Stück Rotwild auch tatsächlich erlegt. Sehe man von einem Ausreißer nach unten ab, liege die Erfüllungsquote in den restlichen Revieren des Bekämpfungsgebiets im Durchschnitt bei rund 84 Prozent bzw. 90 Prozent inklusive Fallwild, rechnete Larcher vor.

Wildruhezonen sollen sanktioniert werden

Eine Forderung des Landesjägerverbandes ist die Einrichtung von Wildruhezonen, die weder von Jägerinnen und Jägern noch von Besuchern oder Besucherinnen betreten werden sollten. Eine Nichteinhaltung dieser Zonen sollte dann auch sanktioniert werden können, verlangte der Landesjägermeister.

Hirsch im winterlichen Wald
ORF
Der Landesjägerverband fordert seit Jahren die Errichtung eigener Schutzzonen

Vorerst haben im Rahmen des Programms „Bergwelt Tirol – miteinander erleben“ zwölf Tiroler Skitourenregionen freiwillige Schutzzonen vereinbart. Diesen Winter gibt es damit 190 freiwillige Schutzzonen für Birk- und Auerhuhn, Gams und Steinbock, Rotwild sowie den Schutzwald mit einer Gesamtfläche von knapp 11.500 Hektar.

Zusätzlich bestehen in Tirol 46 behördlich verordnete Wildruhezonen im Nahbereich von Wildfütterungen mit einer Gesamtfläche von rund 5.150 Hektar. Die Jäger ersuchen Wintersportlerinnen und Wintersportler einmal mehr, diese wirklich zu respektieren.