Andreas Köll, Bürgermeister von Matrei in Osttirol
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Politik

Matrei: Köll tritt nicht bei GR-Wahl an

Der Langzeitbürgermeister von Matrei in Osttirol, Andreas Köll, wird bei der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am 27. Februar nicht mehr antreten. Er lenkte 32 Jahre lang die politischen Geschicke der Tauerngemeinde.

Köll verzichtet aus familiären Gründen auf eine neuerliche Kandidatur, wie er sagt. Er werde im Hintergrund keine Fäden ziehen. „Aber ich werde mich dort äußern, wo ich gefragt werde“, sagte er gegenüber dem ORF Tirol. In seinen beruflichen Angelegenheiten im Tourismus und den Bergbahnen werde er stärker Lobbyismus betreiben. Eine Rückkehr in die Politik schließt Köll nicht aus. „Man soll niemals nie sagen“, erklärte er.

Matreier Vizebürgermeisterin Elisabeth Mattersberger, Herausforderer Raimund Steiner
Parlamentsdirektion (T. Jantzen)/privat
Elisabeth Mattersberger, Raimund Steiner

Eine Kandidatin und ein Kandidat

Nach derzeitigem Stand werden in Matrei in Osttirol eine Bürgermeisterkandidatin und ein Kandidat ins Rennen gehen. Für Kölls Liste wird die bisherige Vizebürgermeisterin Elisabeth Mattersberger antreten. Sie sitzt seit 2018 für die ÖVP auch im Bundesrat. Die Bürgermeisterliste erreichte bei der letzten Gemeinderatswahl 2016 mit neun von 17 Mandaten ganz knapp die absolute Mehrheit.

Um das Amt des Bürgermeisters wird sich auch Raimund Steiner von der oppositionellen Matreier Liste bewerben die bisher mit acht Gemeinderäten vertreten ist. Steiner macht das nach eigenen Angaben als Vermächtnis für seinen toten Bruder. Dieser hatte 2010 bei seiner Kandidatur gegen Köll auf Anhieb ein starkes Ergebnis erzielt. 2013 verunglückte Oswald Steiner dann bei einem Autounfall auf der Felbertauernstraße tödlich. Sein Nachfolger auf der Matreier Liste, der Tierarzt Bernd Hradecky, tritt nun nicht mehr an.

Köll war immer wieder umstritten

Köll hat auch über die Grenzen Osttirols hinaus für Schlagzeilen gesorgt. Ihm wurde unter anderem Intransparenz vor allem mit den Gemeindefinanzen vorgeworfen. Jahrelang gab es zwischen der Gemeindeabteilung des Landes und der Gemeinde Matrei unterschiedliche Interpretationen über die Finanzgebarung der Gemeinde. Das Land hatte einen Schuldenstand von 40 Millionen Euro moniert, die Gemeinde sprach von wesentlich weniger.