Der 14 Kilometer lange Arlbergtunnel ist in die Jahre gekommen. Seit 43 Jahren rollt der Verkehr über dieselbe Fahrbahn, aus Sicherheitsgründen muss sie jetzt erneuert werden. „Das Problem bei dieser Fahrbahn ist die Griffigkeit“, erklärt Karl Praxmarer, Projektleiter für die Arlberg-Tunnelsanierung. Es würden 100.000 Quadratmeter Fahrbahn ausgetauscht. „Die große Herausforderung ist aber nicht die Fahrbahn selber, sondern wir haben da 14 Kilometer Tunnel-Hauptentwässerung zu verlegen“, führt der Projektleiter weiter aus. Die Asfinag investiert 63 Mio Euro.
Verkehrskonzept für Fahrten über den Arlbergpass
Die Sperre beginnt am 2. Mai, sie wird sechs Monate lang dauern, im Jahr 2023 wird der Tunnel dann noch einmal fünf Monate lang gesperrt. Während dieser Zeit greift man auf ein Verkehrskonzept der letzten Sperren zurück. Der LKW-Fernverkehr wird großräumig umgeleitet, im Ziel-und Quellverkehr dürfen Lkws samt Hänger aus einem großen Teil Tirols über den Arlbergpass fahren.
Auch für Camping-Anhänger wurde eine Lösung gefunden. Mit diesen Gespannen habe es bei der letzten Sperre bei Fahrten über den Pass immer wieder Probleme gegeben. Nun soll es Slots gegeben, in denen diese dann in der Nacht über den Pass fahren können, erklärt Stefan Siegele, Geschäftsführer ASFINAG Alpenstraßen Gmbh. Da bergwärts ein Radfahrverbot in Kraft ist, könnten Radler samt Gefährt mit Shuttlebussen über den Pass transportiert werden, auch mit den ÖBB sei man wegen des Rad-Transportes in Gesprächen, so Siegele.
Ausweichbuchten für Lkws
Die Polizei rechnet vor allem an Wochenenden in der Haupreisezeit auf der Pass-Strecke mit Staus. Bei der letzten Sperren hätten immer wieder bergwärts langsam fahrende Lkws den Verkehrsfluss behindert. „Da gilt jetzt der Appell an diese Verkehrsteilnehmer, dass man die Ausweichbuchten benutzt, die ja dafür da sind“, sagt Christoph Patigler, Bezirkspolizeikommandant von Landeck.
Eine Stunde Zeitverlust
Trotz Ausnahmeregelungen für die regionale Wirtschaft kommt die Sperre für so manchen Betrieb doch zur Unzeit. Thomas Walser, Geschäftsführer von „Der Grissemann“, sagt: „Das ist für uns schon eine große Beeinträchtigung, weil wir in etwa eine Stunde Zeitverzögerung haben, was einen erheblichen Mehraufwand bedeutet“. Allein sein Betrieb verzeichnet im Monat derzeit 70 bis 75 Fahrten.
In St. Anton am Arlberg nimmt an die mehrmonatige Sperre des Arlbergtunnels gelassen. Mit dem neuem Verkehrskonzept sei man für die erwarteten 20.000 Autos an Spitzentagen gerüstet, führt Vizebürgermeister Jakob Klimmer aus. Die Umfahrungsstraße sei neu errichtet worden, zum Ort hin gebe es eine Parallelstraße.
Umfangreiche Bauarbeiten auch in der Vergangenheit
Bereits 2015 und 2017 war der Arlbergtunnel für Sanierungsarbeiten mehrere Monate gesperrt. Der Tunnel wurde damals unter anderem mit zusätzlichen 37 Fluchtwegen, acht Pannenbuchten, Thermoscannern und auch Akustiksystemen versehen worden.