Kinderarzt bei der Untersuchung eines Buben
APA/ZB/Waltraud Grubitzsch
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Gesundheit

Kinderärztemangel lässt Eltern verzweifeln

In Tirol gibt es einen massiven Mangel an Kinderärztinnen und -ärzten, Kassenarztstellen sind teils schon seit Jahren unbesetzt. Immer mehr junge Eltern stellt das vor große Probleme, denn viele Kinderärztinnen und -ärzte nehmen nur mehr in Ausnahmefällen neue Patientinnen und Patienten auf.

Seit ihre langjährige Kinderärztin mit Jahresende in Pension gegangen ist, ist die dreifache Mutter Maria Hörhager verzweifelt auf der Suche nach einer neuen Kinderärztin. „Unsere Jüngste ist 1,5 Jahre alt. Manche Kinderärzte nehmen nur Neugeborene – wenn überhaupt. Manche nehmen sogar nur noch Geschwisterkinder. Gerade in Zeiten wie jetzt wäre es mir wichtig, dass ich jemanden habe, den ich anrufen kann“, so Hörhager.

Neue Generation will anders arbeiten

In St. Johann ist eine Kinderarztstelle seit fünf Jahren unbesetzt, in Innsbruck eine seit drei Jahren. Das Problem sei, dass junge Ärztinnen und Ärzte heute anders arbeiten würden als früher, so der stellvertretende Ärztekammerpräsident Klaus Kapelari. Vor allem bei Frauen sei Teilzeitbeschäftigung ein großes Thema. Ähnlich wie bei Allgemeinmedizinern fordert Kapelari eine Lehrpraxis bei niedergelassenen Kinderfachärztinnen und – ärzten. Zudem brauche es attraktive Strukturen, die es ermöglichen, dass mehrere Fachärzte gemeinsam eine Praxis eröffnen können.

Pädiatrische Erstversorgungszentren gefordert

Kapelari spricht sich auch für pädriatrische Erstversorgungszentren aus, die von einem Kinderarzt geleitet werden und an die diverse Therapieeinrichtungen angeschlossen sind.

Das alles löst aber nicht das Problem jener Eltern, die wie Maria Hörhager derzeit auf der Suche nach ärztlicher Hilfe für ihre Kinder sind. Kapelari rät, sich an den Hausarzt bzw. die Hausärztin zu wenden. Insgesamt brauche es mehr Flexibilität, so der stellvertretende Ärztekammerpräsident.

Arno Melitopulos-Daum, Fachbereichsleiter der ÖGK, sieht hingegen keinen Engpass bei den Kinderarztstellen. Es seien von den 25 bestehenden Kassenstellen 23 besetzt. Außerdem habe man mit anderen Einrichtungen gute Anlaufmöglichkeiten geschaffen, etwa im Kinderarztzentrum am BKH Reutte. An der Kinderklinik Innsbruck gebe es zudem eine gute Versorgungslösung besonders für Randzeiten.