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Wirtschaft

Kritik an Schließung des Flugwetterdienstes

Der Flugwetterdienst des Innsbrucker Flughafens soll bis zum Jahr 2024 geschlossen werden. Die Austro Control, die für die Flugsicherung zuständig ist, plant, die Flugmeteorologie für ganz Österreich in Wien zu zentralisieren. Die Betreiber des Innsbrucker Flughafens sehen das kritisch.

Die Verantwortlichen des Flughafens Innsbruck befürchten, dass mit der Schließung der Austro Control-Außenstelle die Präzision der Innsbrucker Flugwetterprognosen abnimmt. Das bringe auch wirtschaftliche Nachteile mit sich.

Windturbulenzen und Niederschläge

Am Innsbrucker Flughafen, der mitten in den Alpen liegt, müssen Piloten öfter als anderswo mit schwierigen Lande- und Startbedingungen rechnen. Darüber weiß der Sicherheitsmanager Martin Fleidl zu berichten, der 35 Jahre lang hier als Pilot gestartet und gelandet ist: „Föhnlagen, Schneefall, es geht um Turbulenzen in den Bergen. Auf einem Flachflughafen kann das Flugzeug automatisch landen, egal wie das Wetter ist, eigentlich sogar bei Null Sicht. Und das kann man in Innsbruck nicht. Also die Abhängigkeit der Prognosen ist wesentlich größer.“

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Die Wetterprognose für die Flugsicherheit soll ab 2024 aus Wien kommen

Zweifel an besserer Prognose

Seit mehr als dreißig Jahren unterstützen Meteorologen des Flugwetterdienstes Innsbruck die Pilotinnen und Piloten mit ihren Prognosen. Ab 2024 sollen die Fachkräfte durch Wetterstationen, die automatische Wetterdaten liefern, ersetzt werden. Diese Daten sollen dann im flugmeteorologischen Zentrum in Wien Schwechat abgerufen, erklärt Markus Pohanka, Sprecher der Austro Control Österreich: „Dort können dann für den gesamten österreichischen Luftraum noch präzisere Prognosen erstellt werden.“ Dem widerspricht Sicherheitsmanager Fleidl: „Wir erwarten, dass die Präzision der Flugwettervorhersage abnehmen wird.“ Die sechs Meteorologen, die derzeit in Innsbruck Dienst versehen, bezeichnen die Vorstellung, dass Sensoren präziser seien als erfahrene Wetterkundler wörtlich als „sehr ambitioniert“.

Keine Kündigungen geplant

Am Flughafen selbst befürchtet man wirtschaftliche Nachteile. So etwa im Fall, wenn Charterflüge aufgrund unsicherer Wetterprognosen auf andere Flughäfen umgeleitet werden müssten, meint Flughafendirektor Marco Pernetta.
Die 6 Meteorologen und Wetterbeobachter des Innsbrucker Flugwetterdienstes bräuchten sich wirtschaftlich jedoch keine Sorgen zu machen, sagt Austro Control Sprecher Pohanka: „Es sind keine Kündigungen geplant. Auf der einen Seite werden frühzeitige Pensionierungen angeboten, auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit von Versetzungen oder andere Aufgabengebiete.“

Das eventuelle Pendeln nach Wien mache den Innsbrucker Meteorologen weniger Sorgen als ein Nachlassen der Qualität der Wetterprognosen für den Innsbrucker Flughafen, meint der Betriebsrat gegenüber dem ORF Tirol. Flughafendirektor Pernetta will sich für einen Verbleib der Austro Control noch einmal stark machen – zumindest während der wettertechnisch turbulenten Wintermonate.