Blick auf Hall von Süden
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Politik

Wettlauf um den Bürgermeistersessel in Hall

In der Stadt Hall werden die bevorstehenden Gemeinderatswahlen auf jeden Fall einen Wechsel bringen. Nach zehn Jahren Amtszeit tritt Bürgermeisterin Eva Posch (ÖVP) nicht mehr an. Fünf Kandidatinnen und Kandidaten werfen sich ins Rennen um den Stadtchef-Sessel.

Hall ist eine schwarze Hochburg, seit 1945 wird die Stadt von der ÖVP regiert und die Partei möchte den für sie wichtigen Bürgermeisterposten halten. Die SPÖ-Kandidatin Julia Schmid moniert allerdings, dass in der mittelalterlich geprägten Stadt auch mittelalterliche Politik betrieben werde. Man nehme nur das Thema Kinderbetreuung: Drei Viertel der städtischen Kinderbetreuungsplätze würden um 14.00 Uhr zusperren und hätten an sämtlichen Ferientagen geschlossen. „Ich denke, jetzt haben wir 2022, das kann es doch tatsächlich nicht mehr sein“, so Schmid.

Rathaus von Hall
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Fünf Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich um den Bürgermeistersessel im Haller Rathaus

ÖVP-Quereinsteiger Hackl

Auch Werner Hackl (ÖVP) stimmt hier mit Schmid überein. Er will in die Fußstapfen von Bürgermeisterin Eva-Maria-Posch treten, die nach zehn Jahren nicht mehr kandidiert. Hackl ist Assistenzprofessor an der UMIT, Quereinsteiger und Politneuling. In puncto Bekanntheit habe er aufgeholt, sagt er. Er sei in der Stadt gut verwurzelt, bei vielen Vereinen und habe seine ganze Ausbildung hier gemacht. Wenn er mit seinen Kindern über den Oberen Stadtplatz gehe, würden ihn seinen Kinder fragen „Papa, warum kennst du denn so viele Leute“, weil ihn alle grüßten.

Wirtin kandidiert für die FPÖ

Auch Irene Partl kennen viele, sie ist FPÖ-Stadträtin und war sechs Jahre lang Obfrau im Wohnungsausschuss. Sie habe Herz, Hausverstand und Bürgernähe, sagt sie von sich, „ich bin seit 40 Jahre Wirtin und bin damit gewohnt, auf Leute zuzugehen, Gespräche zu führen und zuzuhören“.

Grüne Schramm-Skoficz will Bürgermeisterin werden

Über ein Manko an Bekanntheit in Hall kann sich  auch Barbara Schramm-Skoficz von den Grünen nicht beklagen. Seit 2004 ist sie im Gemeinderat und seit zwei Perioden Stadträtin. Nun will sie das Bürgermeisteramt. Sie spricht sich für eine Politik aus, in der Menschen nicht nur alle sechs Jahre wählen gehen, sondern auch regelmäßig mitreden dürfen und sich gehört fühlen.
 

Margreiter mit Liste „Für Hall“

Den Punkt Transparenz haben alle Fraktionen ganz oben in ihren Parteiprogrammen stehen. So etwa auch Christian Margreiter, er ist Bürgermeisterkandidat von der Bürger-Liste „Für Hall“. Die Menschen sollten einfach wissen, wie und warum gewisse Entscheidungen zustande kommen, „die sollen nicht im stillen Kämmerchen getroffen und den Menschen dann übergestülpt werden“. Übrig bleibt noch die neue impfkritische Partei MFG. Ihr Listenerster Thomas Viertl ist jedoch kein Kandidat für das Amt des Bürgermeisters.