Regierungsklausur Hopfgarten
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Politik

Opposition übt Kritik an Klausurergebnis

Die Regierungsklausur der schwarz-grünen Tiroler Landesregierung hat am Freitag Kritik aus der Opposition nach sich gezogen. Gleichzeitig wird rasche und „echte“ finanzielle Hilfe für Betriebe in Tirol gefordert. Von ungerechter Verteilung der Hilfsgelder spricht die SPÖ Tirol.

Die angekündigte Gründung einer neuen Forschungs- und Wissenschaftsagentur war für NEOS angesichts der coronabedingten Situation des Tourismus „nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein“. Die FPÖ wiederum nahm die Pandemiepolitik samt Teststrategie und Impfpflicht ins Visier.

Abwerzger pocht weiter auf Neuwahlen

Die Vorgehensweise in der Pandemie von Tirols Landesregierung habe „die Wirtschaft vernichtet, die Gesellschaft gespaltet und über die gesundheitspolitischen Kollateralschäden brauchen wir jetzt gar nicht reden“, meinte FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger in einer Aussendung. Wenn Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sich weiter „weigert, noch heuer Neuwahlen anzusetzen, und die Krisenkoalition sprengt, wird nichts weitergehen“, sagte er. Die Klausur bezeichnete er als „letzten Versuch einer therapeutischen Familienaufstellung“, bis zur Landtagswahl im Frühjahr 2023 befürchtete Abwerzger „einen politischen Stillstand“.

Abwerzger sprach sich einmal mehr gegen die Impfpflicht aus und fragte sich, wann „endlich Experten wie Professor Dr. Günter Weiss, der die Testungen symptomloser Menschen kritisch sieht, ernst genommen“ werden. Weiss hatte am Freitag im APA-Interview ins Treffen geführt, dass das ungezielte Testen „eigentlich wenig“ bringe und man dafür aber Milliarden ausgebe, „ohne dass wir wirklich einen gesundheitlichen Benefit haben“.

Oberhofer für Soforthilfen des Landes

NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer forderte indes „echte finanzielle Unterstützung“ für die Unternehmen. Außerdem würden die Pinken „schon seit Jahren predigen, dass es zukunftsfähige Investitionen in Forschung und Wissenschaft und mehr gut bezahlte Jobs für junge AkademikerInnen braucht. Da ist nichts passiert und diese GmbH-Neugründung jetzt halt auch nur eine Ankündigung“, meinte Oberhofer. Vielmehr benötige es jetzt „landesspezifische Soforthilfen für den Tiroler Tourismus – vom Sportartikelhändler, über die Skischulen bis zum Gastronomie- und Beherbergungsbetrieb“, forderte er. Außerdem sei es „ein riesen Fehler“ gewesen, die Umsatzsteuersenkung mit Ende 2021 auslaufen zu lassen.

Dornauer für Rückzahlungen in Pflegekräfte-Topf

Kritik an den millionenschweren Hilfszahlungen des Bundes an große Betriebe übte SPÖ-Chef Georg Dornauer. Er forderte, dass Unternehmen, die in der Pandemie mit Steuergeld überfördert wurden und gleichzeitig riesige Gewinne gemacht habe, diese Überförderung zumindest teilweise in Form einer auf drei Jahre befristeten Sonderabgabe zurückzahlen sollten. Dieses Geld sollte in einen Topf zur besseren Bezahlung von Gesundheits- und Pflegekräfte fließen.

Der Chef der Tiroler Sozialdemokraten erwartet sich von der schwarzen Tiroler ÖVP Unterstützung für diesen Vorschlag: „Die Tiroler ÖVP könnte mit der Unterstützung meiner Forderung beweisen, dass sie sich tatsächlich vom System Kurz losgesagt hat und dass sie tatsächlich für die vielen fleißigen Wirtschaftstreibenden in unserer Heimat einsteht.“

ÖVP kontert Opposition

Die oppositionelle Kritik führte wiederum zu einem politischen Konter der Tiroler ÖVP. Deren Klubobmann Jakob Wolf geißelte gegenüber der APA die „Pauschalkritik der Oppositionsparteien“. Die FPÖ habe sich mit ihrem „unverantwortlichen Demonstrationswahn“ und dem „Aufwiegeln“ von verunsicherten Bürgern selbst ins Aus manövriert. NEOS-Klubobmann Oberhofer habe sich wiederum in den vergangenen Wochen zu einem „Dauerlockdowner“ entwickelt und lasse keine klare Linie erkennen. Auf Landeshauptmann und ÖVP-Parteichef Platter sei hingegen „Verlass“, so der nicht überraschende Befund des schwarzen Klubchefs. Dieser packe die Zukunftsthemen an.

Die Landesregierung hatte bei der Klausur in Hopfgarten im Brixental (Bezirk Kitzbühel) eine neue Wirtschafts- und Innovationsstrategie bis 2030 beschlossen. In der neuen Agentur sollen sich Universitäten und Hochschulen stärker vernetzen und das Abrufen von Förderungen forciert werden. 500.000 Euro sollen pro Jahr in die Agentur fließen, hieß es.