Dass ausgerechnet in einem Tourismusland wie Tirol einem dementsprechenden Bildungsangebot die Schülerinnen und Schüler ausgehen, ist fast nicht zu erklären. Auch in der Bildungsdirektion Tirol rätselt man über die Gründe dieser Entwicklung, weil die Ausbildung grundsätzlich eine sehr gute sei, wie Bildungsdirektor Paul Gappmair gegenüber ORF Tirol betonte.
Aktuelle Zahlen deutlich zu gering
Fakt ist aber, dass die Schülerzahl am Tourismuskolleg stark rückläufig ist. Wurden im Schuljahr 2015/16 noch 156 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, sind es aktuell nur noch 42. Deshalb bleibe der Bildungsdirektion keine andere Wahl, als eine Schließung des Kollegs in Betracht zu ziehen, so Reinhold Raffler, stellvertretender Bildungsdirektor, gegenüber ORF Tirol.
Vorerst wolle man aber noch abwarten, wie sich die Anmeldungen heuer im Frühjahr entwickeln. Für zwei Klassen bräuchte es aber mindestens je 25 Anmeldungen und schließlich je 20 Schülerinnen und Schüler, die auch tatsächlich ihre Ausbildung im Kolleg antreten, erklärte Raffler. Werden diese Zahlen nicht erreicht, wird das Kolleg als eigene Einheit wohl geschlossen werden. Die Ausbildung selbst könnte dann an eine größere Einheit, also eine andere Tourismusschule, angedockt werden, so Raffler.
Ratlosigkeit in der Kollegdirektion
Ob der aktuellen Entwicklungen an seiner Schule spricht auch der Direktor Christian Grote von einem Paradoxon. Er führt aber auch die Pandemie als Hauptgrund für die aktuell schwachen Zahlen an und rechnet damit, dass mit Ende der Pandemie auch das Bildungsangebot am Kolleg vermehrt angenommen werden wird.
Allerdings besteht Zeitdruck: Bis zum 20. März 2022 müsste Grote der Tiroler Bildungsdirektion die 50 Neuanmeldungen für das nächste Jahr vorlegen. Der Großteil der Interessentinnen und Interessenten würde sich aber erst nach der Matura im Mai anmelden, gab Grote zu bedenken.