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Bildung

Tourismuskolleg Innsbruck droht Aus

Fast 50 Jahre nach seiner Gründung steht das Tourismuskolleg Innsbruck vor der Schließung. In den letzten Jahren haben sich immer weniger Schülerinnen und Schüler für eine Ausbildung dort entschieden. Seitens der Bildungsdirektion prüft man derzeit die Möglichkeiten der Weiterführung dieses Bildungsangebots.

Dass ausgerechnet in einem Tourismusland wie Tirol einem dementsprechenden Bildungsangebot die Schülerinnen und Schüler ausgehen, ist fast nicht zu erklären. Auch in der Bildungsdirektion Tirol rätselt man über die Gründe dieser Entwicklung, weil die Ausbildung grundsätzlich eine sehr gute sei, wie Bildungsdirektor Paul Gappmair gegenüber ORF Tirol betonte.

Reinhold Raffler Bildungsdirektion
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In der Bildungsdirektion macht man den Fortbestand des Kollegs von den Anmeldezahlen abhängig.

Aktuelle Zahlen deutlich zu gering

Fakt ist aber, dass die Schülerzahl am Tourismuskolleg stark rückläufig ist. Wurden im Schuljahr 2015/16 noch 156 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, sind es aktuell nur noch 42. Deshalb bleibe der Bildungsdirektion keine andere Wahl, als eine Schließung des Kollegs in Betracht zu ziehen, so Reinhold Raffler, stellvertretender Bildungsdirektor, gegenüber ORF Tirol.

Vorerst wolle man aber noch abwarten, wie sich die Anmeldungen heuer im Frühjahr entwickeln. Für zwei Klassen bräuchte es aber mindestens je 25 Anmeldungen und schließlich je 20 Schülerinnen und Schüler, die auch tatsächlich ihre Ausbildung im Kolleg antreten, erklärte Raffler. Werden diese Zahlen nicht erreicht, wird das Kolleg als eigene Einheit wohl geschlossen werden. Die Ausbildung selbst könnte dann an eine größere Einheit, also eine andere Tourismusschule, angedockt werden, so Raffler.

Christian Grote, Direktor Tourismuskolleg
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Für den Direktor des Tourismuskolleg, Christian Grote, ist die Pandemie Hauptgrund für die aktuelle Situation.

Ratlosigkeit in der Kollegdirektion

Ob der aktuellen Entwicklungen an seiner Schule spricht auch der Direktor Christian Grote von einem Paradoxon. Er führt aber auch die Pandemie als Hauptgrund für die aktuell schwachen Zahlen an und rechnet damit, dass mit Ende der Pandemie auch das Bildungsangebot am Kolleg vermehrt angenommen werden wird.

Allerdings besteht Zeitdruck: Bis zum 20. März 2022 müsste Grote der Tiroler Bildungsdirektion die 50 Neuanmeldungen für das nächste Jahr vorlegen. Der Großteil der Interessentinnen und Interessenten würde sich aber erst nach der Matura im Mai anmelden, gab Grote zu bedenken.