Regierungsklausur Hopfgarten
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Politik

Land will Wirtschaft breiter aufstellen

Bei der Regierungsklausur in Hopfgarten hat die Landesregierung Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Tirol beschlossen. Die Pandemie habe das Tourismusland hart getroffen und gezeigt, dass man die heimische Wirtschaft fördern müsse.

Bei der zweitägigen Regierungsklausur in Hopfgarten wurde in den letzten zwei Tagen intensiv über die Coronavirus-Pandemie und ihre Folgen für die Wirtschaft diskutiert. Man müsse sich breiter aufstellen, so der Tenor innerhalb der Regierung. Tourismus alleine sei zu wenig.

„In der Finanzkrise 2008/2009 war der Tourismus der Fels in der Brandung. Bei der aktuellen Krise sind Industrie, Klein- und Mittelbetriebe eine wichtige Stütze. Die aktuelle Lage zeigt, dass wir im Bereich der Wirtschaft Maßnahmen setzen müssen, um noch breiter aufgestellt zu sein“, so Landeshauptmann und Tourismusreferent Günther Platter (ÖVP).

Vom Teilzeit- in den Vollzeitjob

Rund 100 Experten und Expertinnen von Hochschulen, Sozialpartnern und Betrieben haben an der Wirtschafts- und Innovationsstrategie mitgearbeitet. Ziel sei es, den Wirtschaftsstandort zu stärken. Dafür brauche es unter anderem mehr Fachkräfte, so Wirtschaftslandesrat Anton Mattle (ÖVP).

„Es wird eine Novelle des Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes vorzubereitet, denn es ist noch ein großes Potential an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Teilzeit. Wenn wir ihnen ermöglichen, stärker in den Arbeitsmarkt einzusteigen, dann wäre dies eine Entlastung des Arbeits- und Fachkräftemangels", betonte Mattle.

Millionen an Förderungen gingen verloren

Tirol gelinge es nicht, alle Förderungen der EU und des Bund abzuholen, Millionen gingen dadurch verloren. Eine eigenen Wissenschafts- und Forschungsagentur soll unter anderem mehr Forschungsgelder an Land ziehen, sagte Gesundheits- und Wissenschaftslandesrätin Annette Leja (ÖVP): „Neben Vernetzung und Abstimmung der Studienangeboten ist das forcierte Lukrieren von Forschungsgeldern wichtig. Hier braucht es die entsprechenden Fachleute, die das gemeinsam mit unseren Universitäten und Fachhochschulen machen.“

Gesunder Wettbewerb ohne Ausbeutung

Auch die grüne Handschrift ist in der Wirtschaftsstrategie zu sehen. Wirtschaftliches Handeln müsse ökologisch sein, betonte Umweltlandesrätin Ingrid Felipe: „Es geht darum, Konkurrenz so zu entwickeln, dass es ein gesunder Wettbewerb in Kooperation ist, ohne einander zu schädigen, ohne die Ressourcen zu übernutzen und ohne Natur und Mensch auszubeuten. Das ist nach vielen Jahren einer sehr wachstumsorientierten wirtschaftlichen Entwicklung eine sehr große Umstellung.“

Im September trifft sich die Landesregierung zu ihrer letzten Klausur, im kommenden Jahr wird gewählt.