Zug auf der Außerfern-Strecke bei Ehrwald
ÖBB/Michaela Groll
ÖBB/Michaela Groll
Verkehr

VCÖ-Bahntest: Zug punktet mit Reisezeit

Statt mit dem Auto fahren immer mehr Tirolerinnen und Tiroler mit der Bahn. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) machte bei seinem Bahntest eine kürzere Fahrzeit und ein insgesamt verbessertes Angebot der Bahn als Hauptgründe für den Umstieg aus.

Im Rahmen seines Bahntests erhob der VCÖ die Motivation zum Umstieg vom Auto auf die Bahn. Dazu wurden im September und Oktober 8.810 Fahrgäste – davon 800 aus Tirol – in den Zügen von sieben Bahnunternehmen (Außerfernbahn – DB Regio, Graz Köflacher Bahn, Mariazellerbahn, ÖBB, Raaberbahn, Salzburger Lokalbahn, WESTbahn) befragt.

Die Hälfte der Tiroler Fahrgäste fährt demnach heute Strecken mit der Bahn, die sie früher mit dem Auto zurücklegten, rund ein Drittel davon sogar viele, berichtet der VCÖ. Für drei Viertel waren eine kürzere Fahrzeit und ein insgesamt verbessertes Angebot der Bahn wichtige Gründe für den Umstieg vom Auto auf den Zug. Für zwei Drittel spielten auch geringere Kosten beim Bahnfahren eine Rolle, für sechs von zehn waren bessere öffentliche Verbindungen zum Bahnhof relevant. Die Verbesserung der Rad-Infrastruktur zum Bahnhof hilft wiederum, die Kombination Fahrrad und Bahn statt Auto zu nutzen.

Zeit während der Zugfahrt für andere Dinge nutzbar

Als wichtiges Motiv für den Umstieg nannten beim VCÖ-Bahntest neun von zehn Fahrgästen die nutzbare Reisezeit, etwa um zu lesen oder zu arbeiten. Für ebenso viele spielte auch das erhöhte Klimaschutzbewusstsein eine Rolle.

Auch der Wechsel des Wohnorts bzw. des Arbeitsplatzes war für etwas mehr als die Hälfte der Umsteiger ausschlaggebend, das Mobilitätsverhalten zu verändern. „Mit Angeboten und Infopaketen für neue Bewohnerinnen und Bewohner können Gemeinden, Städte und Wohnbauträger sowie Unternehmen bei neuen Beschäftigten, die Zahl der Umsteigerinnen und Umsteiger auf die Öffis erhöhen und Verkehrsprobleme verringern“, stellt Michael Schwendinger vom VCÖ fest.

Gesamtreisezeit als Argument für Umstieg auf Schiene

Das Potenzial, weitere Autofahrten auf die Bahn zu verlagern, ist nach Angaben des VCÖ groß, vor allem dann, wenn die Gesamtreisezeit verbessert wird. Drei Viertel der Tiroler Fahrgäste sind bereit, Autofahrten auf die Bahn zu verlagern, wenn die Gesamtreisezeit inklusive der Anschlussverbindungen verringert wird. „Durch eine optimale Abstimmung von Bahn und Bus sowie durch gute Angebote für die Fahrt zum Bahnhof bzw. vom Bahnhof zum Endziel können die Bahnunternehmen mehr Fahrgäste gewinnen“, sagte Schwendinger.

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VVT/Oss

Auch häufigere Verbindungen außerhalb der klassischen Pendelzeiten seien wichtig – insbesondere für Personen mit flexiblen Arbeitszeiten und für Teilzeit-Beschäftigte, betonte der VCÖ. Etwas mehr als die Hälfte der Fahrgäste würde häufiger die Bahn statt das Auto wählen, wenn die Spritpreise steigen und etwas mehr als die Hälfte, wenn das Parken am Zielort nicht gratis ist. Carsharing und Leihfahrräder an den Bahnhöfen würde einem Drittel der Fahrgäste helfen, weniger mit dem Auto zu fahren.

Verfügbares Auto als Hauptgrund für Wechsel

Drei von zehn Fahrgästen legen aber Fahrten jetzt mit dem Auto zurück, die früher mit der Bahn gefahren wurden. Auch hier konnten mehrere Ursachen angegeben werden: Für zwei Drittel dieser Gruppe war die bessere Verfügbarkeit eines Autos ein Grund. Für jeweils die Hälfte der Gruppe war eine längere Gesamtreisezeit mit der Bahn, ein verschlechtertes Angebot sowie Covid-19 ein Grund.