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Coronavirus

Warnung vor Langzeitfolgen bei Kindern

Im November sind 17 Kinder mit einer Coronavirus-Infektion in der Innsbrucker Klinik stationär aufgenommen worden. Das waren fast so viele wie im ganzen Jahr 2020. Mediziner warnen vor den Langzeitfolgen durch eine Infektion bei Kindern und empfehlen die Impfung.

Die starke vierte Corona-Welle gegen Ende des vergangenen Jahres und nun die Omikron-Variante führen zu einem Anstieg der Corona-Fälle bei Kindern. Das belegen die Zahlen der Universitätsklinik für Pädiatrie in Innsbruck. Demnach mussten im November 2021 17 Kinder in der Innsbrucker Klinik stationär aufgenommen werden, das waren nur zwei weniger als im gesamten Jahr 2020.

Im ganzen Jahr 2020 mussten insgesamt 40 Kinder im Zusammenhang mit Corona behandelt werden, davon mussten 19 stationär betreut werden. Einige Kinder mussten sogar in Intensivstationen behandelt werden. Im Vorjahr waren es mit 121 Kinder deutlich mehr, die eine Behandlung brauchten. Rund 35 Prozent von ihnen mussten stationär aufgenommen und rund fünf Prozent intensivmedizinisch betreut werden.

Mehr Kinder leiden an Multi-Entzündungssyndrom

„Der Überbegriff MIS-C steht für ein Multi-Entzündungssyndrom bei Kindern, das nach einer Covid-Infektion bei Kindern auftreten kann. Ursache für die Entzündungsprozesse ist vermutlich eine verzögerte Überreaktion des Immunsystems auf persistierende Virusbestandteile. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die diesem Syndrom zugeordnet werden, steigt in jeder Welle an“, erklärt Klaus Kapelari, leitender Oberarzt an der Pädiatrie in Innsbruck.

Zwischen Ende Dezember 2021 und Anfang Jänner 2022 wurden sechs junge Patienten als Folge des Höhepunkts der vierten Welle mit MIS-C an der Kinderklinik behandelt. Keiner der Corona- bzw. MIS-C-PatientInnen an der Kinderklinik (0 bis 18 Jahre) war geimpft.

Risiko von gesundheitlichen Problemen durch Infektion

Selbst, wenn Kinder nur selten schwer erkranken würden, sei das Risiko ohne Impfung schwere und auch dauerhafte gesundheitliche Probleme durch eine Infektion zu bekommen jedenfalls wesentlich höher, als das Risiko durch die Impfung eine Impfreaktion oder eine Nebenwirkung zu erleiden, so Kapelari. Thomas Müller, Direktor der Kinderklinik in Innsbruck, ergänzt: „Zwei unserer aktuellen MIS-C-Patientinnen und -Patienten leiden aufgrund der Erkrankung nun an schweren Herzproblemen und mussten auf der Intensivstation behandelt werden.“

Bisher erhielten in Tirol mehr als 8.000 Kinder zumindest eine erste Teilschutzimpfung. Kinder erhalten ein Drittel der üblichen Dosis des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer.