Blaulicht auf Polizeiwagen
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Coronavirus

Umstrittene Quarantäne: dennoch im Geschäft

Im Ötztal hat ein Mann sein Geschäft aufgesperrt, obwohl er als Kontaktperson laut Polizei in Quarantäne hätte sein müssen. Kurz vor einer Kontrolle erhielt der 64-Jährige selbst die Information, dass er positiv getestet wurde. Er sieht sich zu Unrecht beschuldigt.

Der 64-Jährige betont, dass er keineswegs Coronavirus-Leugner sei. Er sei auch dreifach geimpft. Im konkreten Fall sei er überzeugt gewesen, dass er nach einem positiven CoV-Fall in seinem Umfeld aufgrund der geltenden Kriterien eigentlich nicht unter die Quarantänebestimmungen falle. Das habe er auch so weitergeleitet. Trotzdem wollte die Polizei am Montag die Einhaltung bei dem Mann kontrollieren.

Als die Beamten den Mann nicht zu Hause antrafen, fuhren sie in Umhausen zu seiner Geschäftsadresse. Dort fanden sie den Gesuchten in seinem Betrieb. Kurz davor hatte der 64-Jährige telefonisch die Information erhalten, dass ein PCR-Test bei ihm selbst ebenfalls positiv ausgefallen sei.

Auseinandersetzung rund um Geschäftsschließung

Die Polizei ordnete an, dass der 64-Jährige das Geschäft umgehend schließen und sich in Quarantäne begeben müsse. Der Betroffene habe darauf mit Unverständnis reagiert, offenbar wurde es auch lauter. Gegenüber ORF Tirol argumentierte der Mann am Tag danach, dass er sich zu Unrecht beschuldigt sah. Dass er das Geschäft zusperren müsse, sei bei einem positiven CoV-Test klar, aber er könne sich nicht in Luft auflösen.

Laut Polizei sperrte der 64-Jährige schließlich widerwillig zu. Mit dem Fall muss sich jetzt die Bezirkshauptmannschaft befassen – unter anderem mit der Frage, ob die umstrittene Quarantänevorgabe zu Recht bestand oder nicht. Die Polizei erstattete allerdings auch Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten.