Nightjet-Zug der ÖBB im Winter
Tirol Werbung/Robert Pupeter
Tirol Werbung/Robert Pupeter
Verkehr

Zugangebote für Urlauberanreise ohne Auto

Mit speziellen Zugangeboten soll Gästen aus Deutschland und Ostösterreich in diesem Winter die Urlaubsanreise ohne Auto schmackhaft gemacht werden. Die fünf Züge verkehren an den Wochenenden im Winter, zum Teil mit Pause in der Zwischensaison auch im Sommer.

Bereits seit einigen Jahren versuchen die ÖBB zusammen mit der Tirol Werbung und einzelnen Tourismusverbänden, den Urlaub in Tirol mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu propagieren. Das fängt bereits bei Angeboten für die Anreise an.

Vor drei Jahren lag die Quote bei der Anreise von Tirol-Urlauberinnen und Urlaubern mit der Bahn bei etwas fünf Prozent. Als Ziel wurde damals angepeilt, den Anteil zunächst zu verdoppeln. Laut Tirol Werbung sei vor der Pandemie der Anteil insgesamt auf sechs Prozent gestiegen, vor allem bei Gästen aus dem übrigen Österreich spiele die Bahn aber bereits eine wichtige Rolle. 25 Prozent der österreichischen Wintergäste kamen demnach im Winter 2019/2020 mit dem Zug nach Tirol.

Spezielle Angebote für Anreise am Wochenende

Im laufenden Winter bieten die ÖBB neben den regulären Fernreisezügen noch fünf Zugverbindungen an den Wochenenden an, die in Tiroler Skiregionen Halt machen. So führt der Railjet „Kitzbüheler Alpen“ von Wien über Zell am See nach Kitzbühel bis nach Wörgl.

Aus Deutschland gibt es vier saisonale Angebote. Drei Züge kommen dabei aus Hamburg: zwei davon fahren über München und Seefeld bis nach Innsbruck, eine führt über München und Wörgl nach Kitzbühel und dann weiter nach Zell am See in Salzburg. Dazu kommt noch ein Zug von München nach Feldkirch, der speziell das Arlberggebiet bedient.

ÖBB-Zug Railjet im Winter
ÖBB/Christoph Posch
Die ÖBB wollen mit saisonalen Zugverbindungen die Urlaubsanreise mit der Bahn attraktiver machen

Auch reguläre Zugverbindung für Urlaubsanreise

Die ÖBB verweisen darauf, dass auch die regulären Zugverbindungen mit den Nachbarländern ausgebaut werden, auch diese würden für die Anreise zum Urlaub in Tirol zur Verfügung stehen. So gebe es im Zweistundentakt Verbindungen mit Zürich in der Schweiz. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember fahre ein Railjet direkt über Innsbruck und Bregenz nach Stuttgart und weiter nach Frankfurt. Amsterdam und Hamburg seien durch tägliche Nachtzüge mit Innsbruck verbunden.

Mehrmals täglich verkehren laut ÖBB auch Züge über den Brenner bis nach Verona, Venedig oder Bologna oder in die Gegenrichtung bis München. Von diesem Drehkreuz aus sind alle Ecken Deutschlands gut erreichbar. Der Ausbau der internationalen Verbindungen nach Tirol und in die Gegenrichtung biete nicht nur Urlaubern die Möglichkeit, ohne Auto nach Tirol zu kommen. Umgekehrt könnten auch Tirolerinnen und Tiroler diese Züge für ihre Fernreisen nutzen.

Aufwärtstrend bei Gästen aus anderen Bundesländern

Eine größere Rolle spielt die Anreise mit der Bahn vor allem bei Urlaubern aus dem deutschsprachigen Raum. 16 Prozent der Sommergäste aus anderen österreichischen Bundesländern nutzten zuletzt den Zug. Im Winter waren es laut Tirol Werbung 25 Prozent, wobei die vergangene Saison wegen den Lockdowns komplett ausfiel.

Hauptreisemittel bleibt allerdings das Auto. Sowohl bei österreichischen wie auch bei deutschen und Schweizer Gästen. Aus Deutschland kommen rund sechs Prozent der Urlauber mit dem Zug nach Tirol, aus der Schweiz im Winter acht Prozent. Im Sommer sind es deutlich weniger. Laut Tirol Werbung hat sich bei ausländischen Gästen in den vergangenen Jahren noch nicht so viel in Sachen Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln getan. Auf dem innerösterreichischen Markt gebe es aber deutliche Erfolge.

„Letzte Meile“ und Mobilität vor Ort als Schwerpunkte

Um mehr Gäste zur Anreise mit der Bahn zu bewegen, gibt es laut Tirol Werbung verstärkte Bemühungen, um den Transfer vom Bahnhof zum Hotel zu verbessern. Für die sogenannte „letzte Meile“ gebe es entsprechende Kombiangebote. Das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln nehme in der Tourismuswerbung inzwischen auch mehr Platz ein.

Die klimafreundliche Anreise sehen auch die ÖBB als Argument für ihre Angebote. Für die Mobilität im Urlaub gelten in einer ganze Reihe von Tiroler Tourismusregionen die Gästekarten bereits als Öffi-Ticket. Es gebe dort entsprechende Kooperationen der Tourismusverbände mit dem Verkehrsverbund Tirol (VVT) und den ÖBB. Damit könne auf das eigene Auto vielfach verzeichnet werden.

Busse fahren wieder nach und aus Sölden
ORF
In den Tourismusregionen gelten die Gästekarten vielfach als Öffi-Tickets

Hygienemaßnahmen in Pandemiezeiten

Um Vorbehalten zu begegnen, in Coronavirus-Zeiten mit der Bahn zu reisen, verweisen die ÖBB auf die aktuellen Hygienemaßnahmen in den Zügen. Alle Bahngarnituren würden regelmäßig mit Desinfektionsmitteln gereinigt. Reinigungsteams seien dabei auch während der Fahrt im Einsatz, besonderes Augenmerk werde dabei auf Oberflächen wie Klapptische, Türgriffe oder Griffstangen gelegt.

Die Railjet- und Nightjet-Zügen seien zusätzlich mit Desinfektionsmittelspendern ausgestattet worden, so die ÖBB. Sie verweisen gleichzeitig auf das Lüftungssystem. Im Railjet werde die Luft pro Stunde elf Mal komplett ausgewechselt. Aktuelle Studien würden demnach belegen, dass Reisende im Zug keiner erhöhten CoV-Ansteckungsgefahr ausgesetzt seien.