Terrassenbrand in Völs
Zeitungsfoto.at/Team
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Chronik

Brände und Verletzte: Deutlich mehr Einsätze

Die Einsatzkräfte mussten zum Jahreswechsel vielerorts ausrücken: In Innsbruck und in Völs brachen, vermutlich wegen abgefeuerter Raketen, mehrere Brände aus. In Achenkirch und am Weerberg (Bezirk Schwaz) kam es zu Verletzten nach Unfällen mit Feuerwerkskörpern. Die Leitstelle sprach von einer „strengen Nacht“.

15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leitstelle Tirol waren in der Silvesternacht im Einsatz. Eine, zum Vorjahr verglichene, strenge Nacht liegt hinter der verstärkten Mann- und Frauschaft. Überwiegend kam es demnach zu Einsätzen aufgrund Alkohol, Sturzgeschehen und Verletzungen durch Feuerwerkskörper. Zwischen 19.00 und 5.00 Uhr Früh erfolgten tirolweit insgesamt 363 Alarmierungen, davon 34 für Feuerwehreinsätze (2020/21: 35), zwölf für Einsätze der Bergrettung (2020/21: null) und 317 für Rettungseinsätze (2020/21: 203).

Doppelt so viele Einsätze, besonders am Berg

Vor allem in der Kernzeit kurz vor und nach Mitternacht gab es diesmal einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu vergangenem Jahr. Damals waren 64 Einsätze verzeichnet worden, heuer waren es 137.

Quer durchs Land ist der Jahreswechsel offenbar auch öfter auf Almen und privaten Hütten gefeiert worden, wie Noggler schilderte: „Das reicht von St. Anton über das Unterland im Bereich Wörgl. Die Bergrettung hat das zu spüren bekommen“, so Noggler. Drei Alarmierungen erfolgten demnach auf Almhütten, etwa ein Kindernotfall auf gut 1.600 Metern Seehöhe, sowie ein Fahrzeugabsturz im Zillertal (Bezirk Schwaz) – mehr dazu in Taxifahrer stürzte in Hintertux ab.

Leitstelle in der Stadtbibliothek
Land Tirol/Pichler
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leitstelle Tirol mussten viele Einsätze koordinieren

Leitstelle: Einsatz-Menge wie vor Krise

Private Feuerwerke waren in der Landeshauptstadt eigentlich nicht gestattet – mehr dazu in Private Feuerwerke in der Stadt verboten – die Landesregierung hatte zudem generell darum gebeten, heuer auf die „Silvesterknallerei“ zu verzichten – mehr dazu in Appell zum Verzicht auf Raketen und Knaller.

Dieser Aufruf hat offenbar nicht gefruchtet, bestätigte der Geschäftsführer der Leitstelle Tirol, Bernd Noggler: „Das hat nicht geklappt. Im Vorjahr war der Lockdown noch hemmend. Inzwischen sind wir, was die Einsätze angeht, wieder da angekommen, wo wir vor Corona waren. Wir waren vom Personal her aufgestellt wie zu Normal-Zeiten und haben zwei zusätzliche Leute in Bereitschaft gehabt, um im Falle schnell einrücken zu können.“

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Balkonbrand in Innsbruck
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Im Innsbrucker Saggen stand ein Balkon in Flammen
Balkonbrand in Innsbruck
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Der genaue Brandhergang wird noch ermittelt
Balkonbrand in Innsbruck
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Die Innsbrucker Feuerwehr hatte in der Silvesternacht viel zu tun

Balkon in Innsbruck stand in Flammen

Laut dem Geschäftsführer der Leitstelle beschäftigten vor allem viele kleinere Brände die Einsatzkräfte, etwa in Niederthai in Umhausen im Ötztal (Bezirk Imst), in Zirl oder in Wattens (beide Bezirk Innsbruck-Land). Es gab jedoch auch einige etwas größere Brände:

Am Freitag brach etwa um kurz nach 17.00 Uhr auf einem Balkon eines Mehrparteienhauses Feuer aus. Der Brand breitete sich bis zum angrenzenden Müllraum sowie bis auf die Decke des darüberliegenden Balkons aus. Es wurden keine Personen verletzt. Die Schadenshöhe ist derzeit unbekannt. Im Einsatz waren eine Streife der Polizei Saggen, ein Brandermittler der Polizeiinspektion Inneren Stadt sowie vier Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr Innsbruck mit insgesamt 16 Einsatzkräften sowie zwei Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Amras mit elf Feuerwehrleuten.

Innsbrucker Dachstuhl fing Feuer

Um kurz nach Mitternacht entstand dann an der südlichen Außenseite der Hausfassade eines Mehrparteienwohnhauses in Innsbruck auf einer Höhe von etwa 15 Metern in der Nähe des Dachstuhles ein Glimmbrand – wie die Polizei mitteilte, wohl durch eine Silvesterrakete.

Zeugen hatten das Feuer bemerkt und rasch gemeldet, weshalb die Feuerwehr den Brand schnell bekämpfen und löschen konnte. An der Außenfassade entstand daruch lediglich eine kleine Brandstelle, verletzt wurde niemand. Im Einsatz standen 16 Feuerwehrleute der Berufsfeuerwehr Innsbruck und fünf Einsatzkräfte samt Drehleiter.

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Terrassenbrand in Völs
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Die Feuerwehr musste auch in Völs ausrücken
Terrassenbrand in Völs
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Eine Terrasse war in Brand geraten
Terrassenbrand in Völs
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Mehrere Feuerwehren standen im Einsatz
Terrassenbrand in Völs
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Die Brandherde konnten schließlich gelöscht werden
Terrassenbrand in Völs
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Auch die Rettung rückte mit mehreren Fahrzeugen aus

Terrasse in Völs brannte

Auch im Tiroler Oberland verlief die Silvesternacht nicht ruhig: Um kurz nach 2.00 Uhr Früh dürfte ein fehlgeleiteter Feuerwerkskörper eine Terrasse einer Wohnung in Völs in Brand gesteckt haben. Das Feuer breitete sich dann auch auf das Wohnzimmer der Wohnung aus. Ein 50-jähriger Bewohner dieser Wohneinheit wurde mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in die Klinik Innsbruck gebracht.

Die weiteren Wohnungen des Mehrparteienhauses blieben abgesehen von Rauchgasniederschlägen auf den Balkonen bewohnbar. Weitere Menschen wurden nicht verletzt. Die Terrasse sowie das Wohnzimmer der betroffenen Wohnung wurden massiv beschädigt. Die Schadenshöhe steht noch nicht fest, Ermittlungen sind im Gange. Im Einsatz standen die Freiwillige Feuerwehr Völs mit fünf Fahrzeugen und 40 Einsatzkräften, die Berufsfeuerwehr Innsbruck mit zwei Fahrzeugen und 10 Einsatzkräften, Rotes Kreuz und Samariterbund, sowie die Polizei.

Jahreswechsel 2021/22: Silvester-Feuerwerk auf der Innsbrucker Seegrube
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Das Silvester-Feuerwerk auf der Innsbrucker Seegrube

Telefonzelle in Haiming gesprengt

Kurz vor Mitternacht beschädigten bisher unbekannte Täter eine Telefonzelle an einer Bushaltestelle in Haiming. Sie zündeten einen pyrotechnischen Gegenstand im Inneren der Telefonzelle. Durch die Detonation wurden die Wähleinrichtung und die Glasscheiben der Telefonzelle auf die angrenzende Fahrbahn geschleudert. Zudem wurde ein Fahrzeug eines Anrainers beschädigt.

Zum Zeitpunkt der Detonation hielten sich mehrere Menschen an der Bushaltestelle auf. Die Polizeiinspektion Silz ersucht um zweckdienliche Hinweise unter der Telefonnummer 059133 / 7107.

Augenverletzungen durch Explosionen

Im Tiroler Unterland erlitten mehrere Menschen zudem Verletzungen durch Feuerwerkskörper: Am Weerberg wollte ein 19-jähriger um kurz vor Mitternacht vor seinem Wohnhaus im Beisein seines Vaters eine Rakete zünden, als diese plötzlich explodierte. Durch die Explosion wurde der Jugendliche an beiden Augen schwer verletzt. Sein Vater erlitt eine Platzwunde an der linken Stirn und einen Gehörsturz. Beide wurden nach der Erstversorgung in die Klinik nach Innsbruck gebracht.

Um kurz nach Mitternacht ereignete sich in Achenkirch ein Unfall: Nach derzeitigem Ermittlungsstand zündete ein 42-jähriger Österreicher zwei Feuerwerksbatterien der Klasse F2. Aufgrund einer Unterbrechung des Feuerwerks ging der Mann zu der Batterie. Genau in dem Moment als er sich mit dem Gesicht oberhalb des Objektes befand, zündete die Vorrichtung und traf ihn im Gesicht. Der Mann erlitt eine Rissquetschwunde unterhalb des linken Auges sowie eine Verletzung des Auges. Auch er wurde von der Rettung in die Klinik nach Innsbruck transportiert.