Mitarbeiter der Liftgesellschaft trägt ein Schild mit der Aufschrift „Lawinengefahr“ an einer Gruppe Snowboardern vorbei
APA/BARBARA GINDL
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Bildung

Junge Variantenfahrer besonders gefährdet

In den vergangenen zehn Jahren sind in Österreich 13 Jugendliche unter Lawinen gestorben. Der Großteil starb beim Variantenfahren. Mit dem Projekt „Snowkids“ wollen die Alpenländer Jugendliche besser über sichereres Freeriden, Variantenfahren und Tourengehen informieren.

In den letzten zehn Jahren starben in Österreich 13 Personen, die jünger als 20 Jahre waren, unter Lawinen, informierten das Kuratorium für Alpine Sicherheit und Alpinpolizei. Zwölf der 13 tödlichen Lawinenunglücke ereigneten sich beim Variantenfahren in der Nähe von Aufstiegshilfen, eines bei einer Skitour. Drei Viertel der tödlichen Vorfälle passierten bei Lawinenwarnstufe 3.

Der überwiegende Teil der jugendlichen Lawinenopfer ist männlich und meist 16 Jahre alt. Auch die Zahl der an Lawinenunfällen beteiligten Jugendlichen ist mit 176 beachtlich. Drei Viertel der beteiligten Jugendlichen waren ohne Notfallausrüstung, sprich ohne Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, Sonde und Schaufel unterwegs. Damit sei im Ernstfall eine Kameradenrettung kaum möglich, die Jugendlichen seien meist nur durch eine organisierte Rettung auffindbar, sagte Jugendlandesrat Toni Mattle (ÖVP).

Wissen über Schnee und seine Gefahren vermitteln

Ein von Tirol initiiertes Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer – der Arge Alp – soll nun einen wesentlichen Beitrag für einen sichereren Ski-Spaß von Jugendlichen auch abseits der gesicherten Piste leisten. Kinder und Jugendliche sollen Spaß im Schnee und beim Skifahren haben, dafür müssen sie sich auch der Gefahren bewusst sein und frühzeitig lernen, Risiken einzuschätzen.

„In einem Projekt der Alpenländer erarbeiten wir unter Tiroler Leitung ein Lernkonzept, um das Bewusstsein und das Wissen über Schnee und seine Gefahren bei Kindern und Jugendlichen zu erhöhen“, stellt Landeshauptmann Günther Platter mit dem Projekt „Snowkids“ einen Schwerpunkt seiner Arge-Alp-Präsidentschaft vor.

Experten aus den Alpenländern erstellen digitale und praktische Lerninhalte. Dabei werden auch die Jugendlichen selbst eingebunden. „Wir wollen nicht den Zeigefinger erheben, sondern ein cooles Angebot entwickeln, das online abrufbar ist, aber auch praktisch in den Unterricht oder in den Ski-Kurs integriert werden kann“, so Mattle.

Jugendliche meist ohne Interesse an Lawinenreport

„Wir wollen und wir können die Jugendlichen nicht vom Variantenfahren und Freeriden abhalten. Der gesicherte Skiraum endet aber am Pistenrand. Das müssen wir klarmachen“, betonte Sicherheits- und Sportreferent LHStv Josef Geisler (ÖVP). Aus Umfragen des Euregio-Lawinenwarndienstes wisse man zudem, dass unter 20-Jährige mit dem Lawinenreport kaum erreicht werden. „Auch hier werden wir ansetzen. Abseits der Piste bewegt man sich im freien Skiraum. Das erfordert Wissen“, so Geisler.

Für das Projekt „Snowkids“ stellt die Arge Alp, die Gemeinschaft der Alpenländer, 115.000 Euro zur Verfügung. Das Land Tirol unterstützt es mit zusätzlich 60.000 Euro. In die Erarbeitung des Lernkonzeptes sind Experten aller Länder eingebunden. Im Frühjahr 2022 findet dazu ein Treffen in Innsbruck statt.