Fluss, Baustelle, dahinter schneebedeckte Felder
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Politik

Ort wartet seit Jahren auf neue Brücke

In Matrei in Osttirol müssen 300 Bewohner seit eineinhalb Jahren auf eine Brücke warten. Die Argumente, warum sich der Neubau der Brücke in den Ortsteil Bichl verzögert, werden zwischen Gemeinde, Bezirkshauptmannschaft und Baufirma hin und her geschoben.

Seit eineinhalb Jahren leben die Bewohner des Ortsteils Bichl mit einem Provisorium. Seit im August 2020 ein Hochwasser die alte Brücke über die Isel beschädigt hat, fahren und gehen sie über einen zwei Kilometer langen Notweg. Und das, obwohl schon längst der Neubau einer Brücke genehmigt ist und bereits mit dem Bau begonnen worden wäre.

Die 300 Bewohner von Bichl verstehen die Welt nicht mehr, sie fühlen sich als Spielball der Politik. Bei schlechten Wetterverhältnissen fürchten sich manche, den Weg zu benützen, andere haben Sorge um ihre Kinder.

Brückenbaustelle an Fluss
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Der Bürgermeister fürchtet eine Anzeige, wenn er den Auftrag zum Weiterbauen erteilt

Brückenbau erfordert Provisorium durch Fluss

Die Bezirkshauptmannschaft Lienz sagt, die Genehmigung für die Brücke sei schon längst draußen, man wisse nicht, warum die Gemeinde nicht baue. Die Gemeinde sieht das anders, so Bürgermeister Andreas Köll. „Die eigentliche Brücke kann man nur bauen – weil sie 35 Meter Spannweite hat – wenn man eine provisorische Baustraße durch das Flussbett in der Niedrigwasserperiode schüttet, und dafür fehlt nach wie vor die Genehmigung an die Baufirma.“

Wenn die Gemeinde hier weiter bauen würde, würde gegen die Gemeindeleitung ein Strafverfahren eingeleitet, fürchtet Bürgermeister Köll.

Bauleiter wäre jederzeit startklar

Auch die Baufirma versteht die ständigen Baustopps nicht mehr. Bauleiter Alexander Poller kann nur mit dem Kopf schütteln, der Bescheid für eine Zwischenlösung sei noch in Bearbeitung, sagt er. „Wir sind letzte Woche mit voller Mannstärke da gewesen, alle Geräte, alles da, wir können von heute auf morgen weiterarbeiten.“ Aber man dürfe nur arbeiten, wenn der Bescheid da sei, und der Bescheid liege leider nicht vor, so Poller.

Brückenbaustelle an Fluss, Kran, Bauzaun, Schnee
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Als Zwischenlösung hat die Baufirma eine Ersatzüberbrückung vorgeschlagen, eine Art Furt mit Rohren. Das Genehmigungsverfahren dafür aber läuft noch. Für die BewohnerInnen von Bichl heißt es damit weiter „Bitte warten“.