Zwölf Vertreterinnen und Vertreter von Tourismusverbänden, Bergbahnen und Wirtschaftsbünden unterzeichneten den offenen Brief. Sie beklagen darin, dass die Einschränkungen bei der Einreise nach Österreich zu einer Stornierungswelle geführt habe. Das sei existenzbedrohend und könne zu hoher Arbeitslosigkeit führen, so die Tourismusvertreter. Sie beanstanden außerdem, dass die aktuellen Corona-Maßnahmen einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Italien, der Schweiz und Deutschland bringen würden.
Besonders die Sperrstunde um 22 Uhr an Silvester sei „aus dem Zusammenhang gerissen“, die häufigen Änderungen würden die Planungen und das Arbeiten schwierig machen. Die Unterzeichner des offenen Briefes forderten die Regierung dazu auf, bei weiteren Entscheidungen Vertreter aus dem Tourismus mit einzubeziehen. Bereits zuvor hatten sich Touristiker aus Tirol kritisch zu den Maßnahmen der Regierung geäußert – mehr dazu in Neue Maßnahmen treffen Tourismus hart.
Schwache Buchungslage in vielen Gebieten
Auch andere Tourismus-Hochburgen berichteten gegenüber ORF Tirol von einem schwierigen Start in die Wintersaison. In St. Anton sind die Hotels und Bergbahnen alle geöffnet, von Wirtschaftlichkeit könne bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent aber keine Rede sein, erklärte Martin Ebster, Geschäftsführer des TVB St. Anton. Man wolle für die wenigen Gäste aber alles geben, aktuell gelte „Augen zu und durch“.

Die Gäste würden sich derzeit auf die umliegenden Länder beschränken, sie würden hauptsächlich aus Österreich, Deutschland und der Schweiz kommen. Man hoffe jetzt, dass viele potenzielle Gäste in anderen Ländern bereits de dritte Impfung hatten, so Ebster.
Seefeld und Ötztal ebenfalls unter 50 Prozent Auslastung
In Seefeld waren zu Weihnachten viele Holländer anzutreffen, diese hätten aber großteils einen Zweitwohnsitz in Seefeld oder der Umgebung, erklärte Elias Walser vom Tourismusverband Seefeld. Die Hotellerie in Seefeld stehe vor einem Desaster, die Warenlager seien voll, die Mitarbeiter könne man nicht auf die Schnelle in Kurzarbeit schicken. Die Buchungslage sei miserabel, man rechne mit weniger als 50 Prozent, so Walser. Das sei eine Katastrophe, die kurzfristige Sperrstundenverschiebung habe viel dazu beigetragen.
Auch Oliver Schwarz, der Geschäftsführer des Ötztal Tourismus, spricht von einer schwierigen Situation. Gerade Obergurgl und Hochgurgl würden stark von britischen Gästen leben, hier denkt die Bundesregierung derzeit über einen Einreisestopp nach. Aktuell seien im Ötztal derzeit 30 bis 40 Prozent der Gästebetten belegt, das sei viel zu wenig, um davon leben zu können, so Schwarz.