Es müsse endlich wieder ein „Abrüsten der Worte“ stattfinden, die Diskussionen um die Impfpflicht und mögliche Folgen habe schon zu viel Schaden angerichtet, sagte Bischof Hermann Glettler gegenüber ORF Tirol.
Wenn die Einschränkungen der persönlichen Freiheit mit den Machenschaften des NS-Regimes verglichen werden, wenn Menschen, die für andere Sorge tragen wie Ärzte, Pflegepersonal oder Einsatzkräfte attackiert werden, wenn vor Gesundheitseinrichtungen demonstriert werde und Politiker bedroht werden, sei eine rote Linie überschritten, so Glettler.

Appell für Stopp der Demonstrationen
Es sei höchste Zeit, mit gegenseitigen Schuldzuweisungen aufzuhören. Die Pandemie und die damit verbundenen Sorgen und Ängste dürften nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft führen, so der Vertreter der römisch-katholischen Kirche.
Es brauche ein „Abrüsten“ der Worte, der Gesten, der Drohgebärden und der vielen Aggressionen die da seien. Stattdessen brauche es mehr Verbundenheit, so Glettler. Er rief außerdem dazu auf, die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen einzustellen, das sei wichtig, um die sehr aufgeheizte Stimmung wieder zu beruhigen.
Bischof ruft zu Impfung auf
Der Appell zurück zu mehr Verbundenheit gelte besonders für gläubige Menschen. Sie sollten ausgleichend und versöhnend wirken. Außerdem sollten sie für den Bischof mit gutem Beispiel vorangehen und sich impfen lassen. Papst Franziskus selbst habe mehrmals darauf hingewiesen, dass die Impfung ein „Akt der solidarischen Verbundenheit sei“. Er habe sogar den starken Ausdruck verwendet, dass die Impfung, das schützen von sich selbst und anderen, ein Akt der solidarischen Nächstenliebe sei, zitierte Glettler das Oberhaupt der Kirche.
Mit der Impfung helfe man auch, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, erklärte Bischof Hermann Glettler, der selbst bereits dreimal geimpft ist. Er hoffe, dass viele das Weihnachtsfest nutzen, um gemeinsam zu feiern und sich von Jesus und seiner frohen Botschaft gegenseitig wieder neu mit Hoffnung und Zuversicht anzustecken zu lassen.