Weltweit binden Moore deutlich mehr CO2 als die gesamten Waldbestände. Umgekehrt werden erhebliche Mengen Treibhausgase freigesetzt, wenn Moore zerstört bzw. trockengelegt werden – in Deutschland jährlich etwa eine Menge, die einem Viertel der Emissionen entspricht, die durch den Verkehr freigesetzt werden.
Solche exakten Daten gibt es in Österreich und Tirol noch nicht, weil die Moorstandorte nicht flächendeckend erfasst sind, so die zuständige Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe. Der Österreichische Moorschutzkatalog umfasst in Tirol nur 22 Prozent der in einer neuen Studie zusammengestellten Moor- und Torfbodenflächen.

Solide Datenlage ist Basis für Moorschutzmaßnahmen
In Tirol beispielsweise sind sämtliche Moor- und Torfflächen in Waldgebieten und oberhalb der Waldgrenze derzeit noch nicht erfasst. Deshalb sei es auch nicht möglich, für Tirol in Bezug auf Moorflächen eine Kohlenstoffbilanz zu erstellen, so Felipe: „Diese Grundlagen wollen wir schaffen, um genau zu wissen, wo in Tirol diese wertvollen Moore sind, wo sie vielleicht auch Unterstützung und besseren Schutz brauchen, und wo man sie dann stärken kann, auf dass sie uns im Klimaschutz helfen.“

Erfolgreiche Revitalisierung in den Schutzgebieten
Im Naturpark Karwendel beispielsweise werden seit Jahren Moore revitalisiert und auch jährlich in Schuss bzw. feucht gehalten. In den kommenden Jahren will man dort den Fokus auch auf die Quellmoore legen. Diese sind zwar kleinflächiger, aber wichtiger Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere, so Naturpark-Geschäftsführer Hermann Sonntag.
„Beispielsweise benötigt eine Libelle – die Quelljungfer – diese Mini-Tümpel, die oft nur handtellergroß sind. Die Larven leben in diesem kalten Wasser und benötigen fünf Jahre, bis sie sich entwickeln. Dann fliegt die Libelle einige wenige Wochen und schließt sozusagen diesen Lebenszyklus. Es gibt nicht nur interessante Libellen, sondern botanisch gesehen auch gewisse Spezialisten, die nur in solchen Quellreichen gedeihen“, erklärt Sonntag.

Großteil der Gelder fließt in Revitalisierung
Insgesamt stellt das Land 630.000 Euro für den Schutz der Moore zur Verfügung. Darin enthalten sind unter anderem auch Mittel für PR- und Aufklärungskampagnen, die Erstellung einer Moorstandortkarte sowie – und das macht den Löwenanteil aus – gezielte Renaturierungs- und Revitalisierungsmaßnahmen. Einst trockengelegte Moore wieder zu bewässern, ist zum Teil aufwendig und ohne maschinellen Einsatz nicht möglich. Zudem müssen diese Moorflächen eingezäunt werden, damit kein Weidevieh eindringen kann. Die betroffenen Bauern werden für den Verlust dieser Weideflächen finanziell entschädigt.