Gussofen Tiroler Rohre
ORF
ORF
Wirtschaft

Arbeitsmarkt brach 2021 Rekorde

Der Tiroler Arbeitsmarkt hat sich 2021 weitaus schneller erholt als von vielen erwartet. Die Arbeitslosigkeit war teilweise so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr und die Beschäftigung auf Rekord-Niveau.

Beim Arbeitsmarktservice Tirol geht man grundsätzlich davon aus, dass die positive Entwicklung anhalten wird. Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibe aber die Pandemie.

Zu Jahresbeginn waren rund 49.000 Menschen in Kurzarbeit, Ende November waren es rund 2.100. AMS-Tirol-Geschäftsführer Alfred Lercher rechnet damit, dass diese Zahl wieder steigen wird. Aktuell haben 1.600 Betriebe in Tirol Kurzarbeit beantragt, rund 1.500 weitere Ansuchen müssen erst abgearbeitet werden. Die Anträge kamen aus allen Branchen, es ist nicht nur der Tourismus im Moment betroffen.

Zahl der Arbeitslosen halbiert

Die Zahl der Arbeitslosen hat sich von Jahresbeginn bis Jahresende halbiert und liegt derzeit bei rund 22.500 und somit knapp über Vorkrisenniveau. Aufgrund des Arbeits- und Fachkräftemangels gibt es eine Rekordzahl an offenen Stellen, 80 Prozent der vermittelten Personen waren weniger als drei Monate arbeitslos.

Alfred Lercher, Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Tirol
ORF
AMS-Geschäftsführer Alfred Lercher

Babyboomer gehen in Pension

Betroffen vom Arbeits- und Fachkräftemangel sind viele Branchen, ganz besonders allerdings der Tourismus. Das Problem werde sich in den nächsten Jahren noch verschärfen, weil die Babyboom-Generation in Pension geht und geburtenschwache Jahrgänge nachrücken, so Lercher. Man sei deshalb auf Arbeitskräftezuzug angewiesen. Das Arbeitsministerium habe die Kontingente für Saisoniers bereits erhöht. Man werbe auf Jobbörsen in anderen Bundesländern, im Ausland oder auch online, um Arbeitskräfte für die offenen Stellen im Tiroler Tourismus zu gewinnen, so Lercher.

20 Mal mehr offene Lehrstellen als Suchende

Stark nachgefragt wären auch Lehrlinge – in den meisten Branchen gibt es dreimal mehr offene Lehrstellen als es Lehrstellensuchende gibt. Im Tourismus ist diese Diskrepanz noch deutlicher. Dort gibt es 20 Mal mehr angebotene Lehrstellen als Interessenten. Es gebe bereits viele Initiativen, um die Lehre attraktiver zu machen und Lehrberufen ein besseres Standing zu geben, sagte Lercher. Es gehe darum, aufzuzeigen, wie viel nach dem Lehrabschluss noch möglich sei und somit Vorurteile gegenüber der Lehre auszumerzen.

Mehr Frauen als Männer arbeitslos

Anders als in den meisten anderen Bundesländern sind in Tirol mehr Frauen als Männer arbeitslos, besonders hoch ist die Zahl in touristisch geprägten Bezirken. Man versuche, durch gezielte Weiterbildung und Förderung in gefragte Bereiche entgegenzuwirken. Eine wesentliche Rolle spielen auch die Kinderbetreuungsangebote.

Aufgrund der positiven Wirtschaftsprognosen blickt man alles in allem beim AMS optimistisch ins neue Jahr und rechnet mit einem Sinken der Arbeitslosenquote. Auch wenn pandemiebedingt in der Wintersaison erneut mit Umsatzeinbußen und somit Folgen für den Arbeitsmarkt gerechnet werden müsse.