Besteck in einem Gasthaus
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Tourismus

Neue Maßnahmen treffen Tourismus hart

Die neuen Maßnahmen der Bundesregierung zur Omikron-Virusvariante treffen den Tourismus und die Gastronomie in Tirol erneut mit voller Wucht. Vier Herkunftsländer zahlreicher Gäste, nämlich Großbritannien, die Niederlande, Dänemark und Norwegen wurden zu Virusvariantengebieten erklärt.

Wer aus den genannten Ländern nach Österreich einreisen will, muss  bereits geboostert sein und einen aktuellen PCR-Test vorweisen. Andernfalls ist eine zehntägige Quarantäne notwendig.

Platter: Ist zu akzeptieren

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bezeichnete die am Mittwochnachmittag bekannt gegebenen Maßnahmen als notwendig und sinnvoll. Er meinte, die Tirolerinnen und Tiroler könnten angesichts der derzeitigen Situation mit diesen Vorsichtsmaßnahmen leben. Für den Tourismus sei das Ganze aber schwierig, gestand Platter ein, aber es gehe auch um die Sicherheit in Österreich und das müsse man akzeptieren.

Bei Sperrstunde Platter offensichtlich anderer Meinung

„Einige Bundesländer“, darunter Tirol, hätten sich in der Sitzung „klar gegen eine Vorverlegung der Sperrstunde von 23.00 Uhr auf 22.00 Uhr“ ausgesprochen, teilte das Büro von Platter der APA mit. „Die Erfahrungen aus dem letzten Jahr in den Bundesländern haben gezeigt, dass diese Maßnahme epidemiologisch kontraproduktiv ist und sich dadurch das Geschehen nach dem Restaurantbesuch in den ungeregelten privaten Bereich verlagert“, ließ der Landeshauptmann ausrichten.

Innsbruck besonders hart getroffen

Ein harten Schlag sind die zusätzlichen Hürden für den Tourismus. Vor allem der Tourismus in Innsbruck werde damit getroffen, weil die Weihnachts- und Silvestertage sonst volle Betten in der Stadt garantieren und auch schon gut gebucht waren. Mit einer ebenfalls beschlossenen Sperrstunde von 22.00 Uhr falle Silvester praktisch aus, sagte die Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus, Karin Seiler.

Feuerwerk auf der Seegrube
Innsbruck Tourismus
Innsbrucks Tourismus droht ein trauriges Silvester

Stornos kämen jetzt am laufenden Band. Viele, die keine so enge Bindung hätten, würden abwandern und sagen, „das tue ich mir nicht an und gehe in ein anderes Land, ich kann dort auch meinen Skiurlaub machen, wo ich nicht diese Auflagen habe“. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Tourismus würden nun der Branche endgültig den Rücken kehren, befürchtet Karin Seiler.

Entsetzen bei Mario Gerber

Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Tyrol Tourism Board (TTB) Mario Gerber (ÖVP) zeigte sich entsetzt. Mit den verschärften Einreisebestimmungen sei quasi ein Lockdown für die westlichen Tourismusbetriebe verkündet worden. „Die Sperrstunde ab 22.00 Uhr für die heimische Gastronomie ist zudem fern jeglicher Realität“, so Gerber. Wenn jetzt nicht ein umfangreiches Hilfsmaßnahmenpakt folge, würden den erneuten Stillstand viele Betriebe nicht überleben. Die aktuellen Hilfen seien für diese Situation nicht ausreichend und viel zu bürokratisch, kritisiert Gerber. Das Geld müsse schnellstmöglich fließen.

Kritik auch vom Gastronomie-Sprecher

Der Sprecher der Gastronomie, Alois Rainer, sieht vor allem die Sperrstunde zu Silvester kritisch. Das sei fern jeder Realität und würde die Feierlichkeiten nur in den unkontrollierbaren privaten Bereich verlagern. Außerdem hätten die Betriebe wieder umsonst vorbereitet und eingekauft.

Hörl: Massiver Rückschlag

Der Seilbahnsprecher und Nationalratsabgeordnete Franz Hörl (ÖVP) spricht von einem „massiven Rückschlag“. In Tirol seien mehrere Regionen stark betroffen. So seien im Zillertal viele Niederländer, im Ötztal und am Arlberg viele Briten. Die Skigebiete würden aus heutiger Sicht aber offen bleiben, so Hörl.