Die Virus-Mutante sei schon lange in Tirol angekommen, sagte der Innsbrucker Infektiologe und Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin, Günter Weiss. Da die Variante deutlich ansteckender sei, würden hierzulande die Infektionszahlen im vergleichbaren Ausmaß steigen wie derzeit etwa in den USA oder Großbritannien. Ab Jänner bzw. Februar würde man primär damit zu tun haben.
Das Einreiseverobt aus Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark und Norwegen, das Österreich derzeit prüft und in Erwägung zieht, komme zu spät, so Weiß: „Wir leben auf einem Kontinent, nicht auf einer Insel“. Es werde sich mit oder ohne Maßnahmen nichts ändern – die Variante werde sich ausbreiten.
Höhere Ansteckungshäufigkeit, kein schwerer Verlauf
In Ländern wie Südafrika, in denen die Variante bereits länger nachgewiesen wird, sehe man stark steigende Infektionszahlen aber keine höhere Belastung in den Krankenhäusern. Allerdings handle es sich dabei um Gebiete mit sehr hoher Durchseuchung.
Im Umkehrschluss würde das wiederum bedeuten, dass eine hohe Immunität, egal ob durch Impfung oder durchgemachter Erkrankung, schützen würde, betonte Weiss. Zur dritten Impfung würde es gute Daten geben, die zeigen, dass der Booster Immunzellen und Antikörper nach oben treibe und damit vor schweren Verläufen schütze.
Biontech entwickelt angepassten Impfstoff
Der deutsche Pharmahersteller BioNTech entwickelt bereits einen an die Omikron-Variante angepassten Coronavirus-Impfstoff. Derzeit würde das Zulassungsverfahren laufen. Es werde geprüft, wie ein möglicher Einsatz aussehen solle, sagte der Tiroler BioNTech-Mitbegründer Christoph Huber am Dienstag in Innsbruck.
Innerhalb von 100 Tagen könnte der angepasste Impfstoff in gehörigen Mengen zur Verfügung gestellt werden. Huber ging davon aus, dass man jährlich eine Auffrischungsimpfung gegen das Corona-Virus brauchen werde, ähnlich wie bei anderen Erkältungskrankheiten.