Die Notunterkünfte im ehemaligen Stadtspital in Kitzbühel seien vermüllt, dreckig und verwahrlost, beschrieb Gemeinderätin Marielle Haidacher (Liste Unabhängige Kitzbüheler/innen) die Räumlichkeiten. Dort wurden von der Stadt Personen untergebracht, die kurz vor der Obdachlosigkeit standen.
Solche Wohnzustände seien aber gerade in Kitzbühel nicht hinzunehmen. In der Stadt würden sich die Reichen und Schönen die Türklinke in die Hand geben, zugleich gebe es mitten im Stadtzentrum dieses Elend, so Haidacher.
Zumindest eine der dort untergebrachten Personen brauche medizinische Betreuung, da dürfe die Stadt nicht wegschauen. Vor wenigen Tagen hätten Vertreter der Liste die Stadt über die Zustände im Stadtspital informiert, geändert habe sich bisher nichts.
Stadt hätte Plätze im Altenwohnheim
Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP), erklärte auf Anfrage, das Problem sei der Stadt seit Jahren bekannt. Regelmäßig werde versucht, den Betroffenen betreute Plätze im Kitzbüheler Altenwohnheim anzubieten. Das habe aber bisher nicht funktioniert, die vier Personen hätten sich im ehemaligen Stadtspital „eingeigelt“, sie würden teilweise sogar Betreuung wie etwa Essenslieferungen vom Roten Kreuz oder Besuche von Handwerkern ablehnen, so Winkler.
Die vier Personen würden von der Sozialreferentin der Stadt betreut und auch regelmäßig vom Sozialsprengel besucht. Sie umzusiedeln sei aber nur mit Polizeigewalt möglich, das wolle man vermeiden, so bedauerlich die Situation auch sei, erklärte der Kitzbüheler Bürgermeister. Solange die Bewohnerinnen im Stadtspital bleiben wollen, wolle man ihnen das nicht verwehren, sagte Winkler.
Debatte im Gemeinderat
Die Oppositionsliste ist hier anderer Ansicht. Die Stadt müsse hartnäckiger sein, forderte sie. Das Stadtspital müsse renoviert werden, dann könne es für andere Zwecke wieder verwendet werden. Das Thema soll auch beim Gemeinderat am Montag diskutiert werden. Für Bürgermeister Winkler ist die Thematik rund um das Stadtspital nicht neu, die Opposition versuche jetzt aber, damit Wahlkampf zu machen, so seine Ansicht.