Rinder im Stall
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Landwirtschaft

Seuche: Bauer muss Vieh schlachten lassen

Nach dem Auftreten einer Rinderseuche muss der gesamte Viehbestand eine großen Tiroler Milchviehbetriebs geschlachtet werden. Der Betrieb hatte Tiere aus dem benachbarten Ausland angekauft, bei denen die Rinderkrankheit IBR/IPV festgestellt wurde.

Aufgefallen seien die infizierten Tiere bei Stichprobenkontrollen auf dem Betrieb im Bezirk Innsbruck-Land Ende November, heißt es in einer Aussendung des Landes. Weiterführenden Untersuchungen hätten ergeben, dass beinahe alle untersuchten Rinder des betroffenen Milchviehbetriebes Antikörper auf IBR/IPV aufweisen und damit Virusträger sind und das Virus weiterverbreiten können.

„Schwerer Schlag für die Familie“

Der Betrieb wurde umgehend mit einer Sperre belegt, der gesamte Tierbestand muss in den nächsten Wochen geschlachtet werden. „Trotz Ausmerzentschädigung ist dies ein schwerer Schlag für die Bauernfamilie“, heißt es von LHStv. Josef Geisler (ÖVP). Nach Reinigung und Desinfektion könnten wieder neue Rinder eingestellt werden.

Entwarnung bei weiteren Betrieben

Entwarnung gibt es laut der Aussendung des Landes hingegen für 78 indirekte Kontaktbetriebe. Dort konnten die Beschränkungen im Viehverkehr bereits aufgehoben werden, nachdem im Zuge der Milchuntersuchung auch Untersuchungen auf IBR/IPV durchgeführt wurden und diese ohne Ergebnis waren. Auf einem direkten Kontaktbetrieb stehe in den nächsten Tagen noch eine abschließende Untersuchung aller Tiere mittels Einzelblutproben an. Werde die Seuchenfreiheit bestätigt, könne auch hier die Viehverkehrssperre des Betriebes wieder aufgehoben werden.

Von Geisler heißt es dazu, das veterinärbehördliche Kontrollsystem des Landes Tirol habe gegriffen und eine Ausbreitung der für Menschen zwar ungefährlichen, aber für Rinderbauern mit großen wirtschaftlichen Einbußen verbundenen Rinderkrankheit IBR/IPV verhindert.

Für Menschen ungefährlich

IBR/IPV ist eine durch Herpesviren hervorgerufene Krankheit, die unter Rinderbauern auch als „Buchstabenkrankheit“ bekannt ist, und die oberen Atemwege der Rinder befällt und zu wirtschaftlichen Verlusten führt. Für Menschen ist IBR/IPV völlig ungefährlich, da keine Empfänglichkeit für dieses Virus besteht. Auch gibt es keine Auswirkungen auf Lebensmittel wie Milch und Fleisch.

Mit IBR/IPV infizierte Rinder können Fieber haben, zeigen insbesondere Ausfluss aus Nase und Augen und neigen zu Aborten. Nach einer Infektion sind die Tiere lebenslang Virusträger. Bei Stress kann die Krankheit jederzeit wieder ausbrechen. Neben Österreich haben nur Deutschland, Skandinavien, die Provinz Bozen und die Region Aosta in Italien sowie Tschechien und die Schweiz den Status der von der EU amtlich anerkannten IBR/IPV-Freiheit.