St. Johann nach Messerattacke
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Chronik

Busfahrer nach Attacke in Anstalt eingewiesen

Jener Busfahrer, der in St. Johann (Bezirk Kitzbühel) Montagfrüh absichtlich ein Einsatzfahrzeug gerammt und dessen Lenker mit einem Klappmesser attackiert hatte, ist am Dienstag in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Es bestehe der Verdacht auf versuchten Mordes.

Am Innsbrucker Landesgericht wurde am Dienstagvormittag eine vorläufige Anhaltung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verfügt. Sie ersetzt die Untersuchungshaft, denn der beschuldigte Busfahrer scheint psychisch schwer beeinträchtigt zu sein, so die Staatsanwaltschaft Innsbruck.

Es gebe kein nachvollziehbares Motiv für seine Tat, sagte Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft: „Der Mann gibt zu, dass er bewusst in das Auto hineingefahren ist, auch dass er bewusst in den Oberkörper des Sanitäters gestochen hat. Er bestreitet eine Tötungsabsicht. Aber er kann keine nachvollziehbare Erklärung für sein Handeln angeben. Wir gehen davon aus, auch aufgrund seiner Beschreibung der Tat, dass er unter einer schwereren geistigen Störung leidet.“

Mann war mit Schulbus unterwegs

Wie die Exekutive berichtete, war der mutmaßliche Täter Montagfrüh mit einem mit 24 Schülern besetzten Linien-Bus unterwegs, als er ein Notarztfahrzeug mit Blaulicht sah, das verkehrsbedingt anhalten musste. Nach der absichtlich herbeigeführten Kollision habe der Buslenker sein Fahrzeug abgestellt, sei zum Einsatzfahrzeug gegangen und habe den 46-Jährigen Lenker durch die geöffnete Seitenscheibe versucht zu attackieren. Dieser konnte ausweichen und wurde nur leicht verletzt. In einer ersten Einvernahme meinte der Angreifer, er habe „ein Problem mit Blaulichtorganisationen“ und wollte Aufmerksamkeit erregen.

Nach der Attacke ging der Buslenker zu seinem Fahrzeug zurück und fuhr mit dem inzwischen leeren Bus nach Going. Der Notarzt hatte die Kinder zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Bus und in Sicherheit gebracht, hieß es. Die Polizei konnte den Flüchtigen nach knapp zehn Minuten stellen. Den Schulkindern im Alter zwischen sechs und 18 Jahren und ihren Eltern wurde psychologische Hilfe angeboten.

Busfahrer war bis dato nicht auffällig

Seitens des Verkehrsverbunds Tirol (VVT), für den der Busfahrer über ein Sub-Unternehmen unterwegs war, ist man über die Vorkommnisse entsetzt. Der Mann sei noch nicht lange im Dienst gewesen, sagte Birgit Schmoltner, Sprecherin des VVT: „Wir haben heute zu dem Busunternehmen Kontakt aufgenommen, die sind am Boden zerstört. Das konnte sich keiner vorstellen. Der Busfahrer war bis dato nicht auffällig in irgendeiner Art und Weise. Und das ist natürlich für jedes Unternehmen eine Katastrophe, wenn man so einen Einzeltäter und Attentäter in den eigenen Reihen wiederfindet.“