Karl Außerer
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Südtirol-Aktivist Karl Außerer gestorben

Der frühere Südtirol-Aktivist Karl Außerer, der seit den 1960er-Jahren auf der Flucht war und seither in Österreich lebte, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Außerer verstarb bereits am 1. Dezember, wie der Südtiroler Heimatbund am Montag mitteilte. Die Organisation ließ einen Kranz an seinem Grab in Innsbruck niederlegen, hieß es.

Der Südtiroler war in den 60-er Jahren beim „Befreiungsausschuss Südtirol“ (BAS), der für eine ganze Reihe von Anschlägen verantwortlich gemacht wurde. Auslöser dieser ersten Anschlagsserien war die Bestrebung des BAS, einer separatistischen Organisation, das Selbstbestimmungsrecht für die Südtiroler Bevölkerung zurück zu erlangen. Südtirol wurde nach dem Ersten Weltkrieg von Italien annektiert und einer Italianisierung unterzogen, die im Verbot der Muttersprache bis hin zur zwangsweisen Übersetzung der Namen gipfelte.

Der Tischler zählte auch zu den Gründern der Untergrundbewegung „Ein Tirol“, die in einer späteren terroristischen Phase für einen Großteil der 46 Bombenanschläge in Südtirol zwischen April 1986 und Oktober 1988 verantwortlich sein soll.

Verhaftung nach Anschlägen in späterer Phase

Vier Bomben waren am 17. Mai 1988 in Bozen explodiert, diese Attentate waren die letzten einer langen Reihe von Anschlägen, die der Terrorgruppe zugeschrieben wurden. Außerer bekannte sich zu diesen Anschlägen. Die größten Schäden richtete die Bombe vor dem Rai-Sitz am Mazzini Platz an. Die weiteren Bomben explodierten vor dem Banco di Roma, vor der Fiat und vor einem Wohnbaugebäude, in dem italienischsprachige Arbeiterfamilien untergebracht waren. Nur durch einen glücklichen Zufall gab es keine Opfer. Karl Außerer floh nach Nordtirol. Mit seiner Verhaftung am 3. November 1988 war es mit den Südtirol-Anschlägen dann schlagartig zu Ende.

Karl Außerer wurde in Italien in Abwesenheit wegen Bombenanschlägen in den 1960er Jahren zu 24 Jahren Haft verurteilt. In Österreich wurde Außerer 1989 wegen „Vorbereitung eines Verbrechens mit Sprengstoffen“ zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt und 1992 wegen guter Führung um ein Drittel seiner Strafe entlastet.