Schwarzsee mit Schneedecke, dahinter Hotel
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Chronik

Aufregung um Bauarbeiten am Schwarzsee

Bauarbeiten an einer Liegewiese am streng geschützten Moorsee Schwarzsee sorgen derzeit in Kitzbühel für Aufsehen. Es sei ein Schwarzbau, die Genehmigung für den Bau der Liegewiese fehle, so der Vorwurf der Behörden. Der Bauherr bestreitet das.

Das Moor am Schwarzsee ist seit 1984 Naturschutzgebiet, Spaziergänger werden mit vielen Schildern darauf hingewiesen. Umso größer war die Empörung, als vor ein paar Tagen am Ufer gebaggert und betoniert wurde. Anrainer meldeten ihre Beobachtungen der Landesumweltanwaltschaft.

Umweltanwalt Walter Tschon
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Umweltanwalt Walter Tschon

Landesumweltanwalt: „Das ist ein Schwarzbau“

Es seien dort Baumaßnahmen ohne naturschutzrechtliche Bewilligung durchgeführt worden, so Landesumweltanwalt Walter Tschon. Auch Betonarbeiten ohne entsprechende Bewilligung seien bereits erfolgt, dabei handle es sich um einen Schwarzbau.

Schultz wollte Genehmigung nicht vorlegen

Die Baustelle gehört zum neuen Alpenhotel, dort soll eine Liegewiese für Badegäste im Sommer entstehen. Eigentümer und Unternehmer Heinz Schultz wollte von einem Schwarzbau nichts wissen: „Da muss ich widersprechen, es gibt sehr wohl eine Genehmigung. Für das gesamte Verfahren hat es einen Naturschutzbescheid gegeben.“

Heinz Schultz
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Unternehmer Heinz Schultz

Vorlegen wollte Schultz die Genehmigung aber nicht. Die Bezirkshauptmannschaft widersprach ihm: Es liege keine Genehmigung vor, ein Verfahren dazu läuft. Zusätzlich wurde ein Baustopp verhängt. Der kam allerdings zu spät, die Bauarbeiten sind sowieso vorerst abgeschlossen. Erst im Frühjahr würden dann die Holzstege angebracht werden. Darauf habe Schultz spekuliert, sagen Kritiker.

Kritik von der Opposition

Die Opposition in Kitzbühel tobte: Mit der Baustelle beim Alpenhotel gebe es immer wieder Probleme, kritisierten SPÖ, FPÖ und die Liste Unabhängiges Kitzbühel (UK). „Es ist am Rande des Naturschutzgebietes und innerhalb des Seenschutzgebietes. Für mich ist das ein absolutes No-Go. Ich habe die Befürchtung, dass es einen Schutzmantel über diesen Bauherrn gibt und deshalb passiert es so, wie es passiert“, so Reinhardt Wohlfahrtstätter von der SPÖ.

Ins selbe Horn stieß auch Manfred Filzer von der Liste UK: „Weil man sich seitens des Bauherren öfters nicht an die vorgegebenen ausverhandelten Pläne gehalten hat. Es muss rückgebaut werden, was nach diesem Frevel überhaupt wieder möglich ist.“ Auch Alexander Gamper (FPÖ) kritisierte, dass sich “der Herr Schultz an keine Abmachung hält und Bautätigkeiten in Eigenregie durchführt. Und dass der Bürgermeister und die Beamten einfach zuschauen.“

Der FPÖ-Landtagsabgeordnete will den Kitzbüheler Bürgermeister deshalb auch wegen Amtsmissbrauchs anzeigen. Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) erklärte, er sei für die Baustelle nicht zuständig und habe nichts davon gewusst. Die Kritik der Opposition gehe ins Leere.