Nach dem Lockdown soll die lange angekündigte Aktion „Tirol gurgelt“ endlich starten. Mit bis zu 170.000 Gurgeltests pro Woche rechnet das Land laut Tiroler Tageszeitung. Der Millionenauftrag an die Firma Novatium stößt allerdings auf Widerstand der Konkurrenz und auf Oppositionskritik der Liste Fritz. Sie bezweifelt, dass Novatium als recht neues Labor diese Menge an Tests auswerten kann. Durchaus größere Labors hätten hier absagen müssen, so die Liste Fritz.
Mit ähnlichen Argumenten stellt das Wiener Labor Lifebrain die Vergabe an Novatium rechtlich in Frage. Die Firma hat am Freitag einen Feststellungsantrag beim Tiroler Landesverwaltungsgericht eingebracht. Lifebrain glaubt, dass die Ausschreibung auf den Konkurrenten Novatium zugeschnitten war. Gleichzeitig äußert Lifebrain Zweifel an Testkapazitäten und fachlicher Kompetenz.
Novatium nicht mehr in Kooperaton mit Medizin-Uni
Die Firma Novatium hat bisher bei Tests mit der Innsbrucker Medizin-Uni zusammengearbeitet. Beim Auftrag für die Gurgeltests ist die Universität aber nicht mehr an Bord. Wie man dort gegenüber der Tageszeitung „Standard“ erklärte, führe man aber im Auftrag des Landes weiterhin Variantentests und Coronavirus-Sequenzierungen durch – für alle Testanbieter in Tirol.
Novatium selbst hat auf Anfragen dazu bisher nicht reagiert. Wer nach Ende der Kooperation mit der Medizin-Uni die fachärztlichen Befundungen durchführt, war vorerst unklar. Novatium gilt als Nachfolgeunternehmen der in das Kreuzfeuer der Kritik geratenen HG Lab Truck, die ursprünglich ohne Ausschreibung einen Millionenauftrag des Landes für PCR-Tests bekam – mehr dazu in Tauziehen um Nachfolge der HG Lab Truck.
Details zu Gurgeltests am Montag
Wie die breit angelegten Gurgeltests in Tirol abgewickelt werden, dazu will das Land am Montag Details bekannt geben. Gedacht sind die Tests für die einheimische Bevölkerung und auch für Urlaubsgäste. Proben sollen bei Supermärkten und Tourismusverbänden abgegeben werden können.
Die Einführung der Gurgeltests in Tirol hatte sich zunächst verzögert. Es gab Schwierigkeiten einen Anbieter für das riesige Auftragsvolumen zu finden. Gegen die Ausschreibungskriterien, die vom Land dann im Zuge der erneuten Ausschreibung geändert wurden, hatte Lifebrain Einspruch erhoben und beim Landesverwaltungsgericht Recht bekommen. Lifebrain sah sich als nicht-Tiroler Anbieter durch die Vorgaben von kürzeren Analysezeiten benachteiligt.