30 Mal läuteten am Freitag kurz vor Mittag in Schwaz die Kirchenglockenals ein Zeichen für jede Frau, die heuer in Österreich ermordet wurde. Auf der Steinbrücke verteilten Mitarbeiterinnen der Stadt Schwaz Broschüren mit Informationen für Opfer häuslicher Gewalt.
Die Botschaft richte sich nicht nur an Frauen sondern an alle, sagt die Frauenbeauftragte der Stadt Schwaz, Elisabeth Stolz. Niemand dürfe wegsehen, wenn man höre, dass in einer Wohnung Stühle umfallen oder dass jemand immer wieder schreit. Man solle in solchen Fällen beispielsweise die Hotline für Frauen anrufen, dort wisse man, was zu tun ist, sagt Stolz: „Durch das Hinschauen, durch das Bemerkbarmachen kann man Leben retten.“

Frauen sollen sich im Vorfeld Unterstützung holen
Betroffene haben oft Angst davor, andere um Hilfe zu bitten. In vielen Fällen kontrolliert der gewalttätige Partner jeden Schritt seines Opfers. Umso wichtiger ist es, dass Opfer wissen, wohin sie sich wenden können. Dies gelte auch für Zeugen von Gewalttaten, betonte die Schwazer Stadträtin Viktoria Gruber. Es sei ganz wichtig, dass Frauen sich Unterstützung holen, bevor die Lage eskaliere.
Eine kanadische Stiftung für Frauen hat eine Handbewegung initiiert. Damit können Opfer häuslicher Gewalt in Videoanrufen stillschweigend zeigen, dass sie Hilfe benötigen.
Mehr Morde an Frauen als an Männern in Österreich
Mit 30 ermordeten Frauen in einem Jahr hat Österreich ein unrühmliches Alleinstellungsmerkmal innerhalb der EU. Es gibt mehr Morde an Frauen als an Männern.
Es sei wichtig mit einer Person, die von Gewalt betroffen ist, Kontakt aufzunehmen, und dabei müsse man daran denken, dass diese Person möglicherweise unter Kontrolle steht, sagt Verena Mayrhofer. Sie kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit in der Stadt Schwaz.