Biathlon Weltcup Hochfilzen
APA/GEORG HOCHMUTH
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Sport

Hochfilzen mit „blauem Lockdown-Auge“

Der Lockdown verhindert in Hochfilzen wie im Vorjahr die Zulassung von Zuschauern beim Biathlon-Weltcup. Tausende bereits verkaufte Tickets müssen rückerstattet werden. Die Athletinnen und Athleten selbst müssen sich an strenge Sicherheitsregeln halten.

„Wir kommen mit einem blauen Auge davon “, meinte Weltcup-OK-Chef Franz Berger auf die finanziellen Verluste angesprochen. Denn man habe ohnehin nur mit einer deutlich kleiner dimensionierten Veranstaltung geplant. Mitte November wurde dann auch die Kalkulation mit rund der Hälfte der sonst mehr als 10.000 täglichen Zuschauer hinfällig, es kommt wieder zu Geisterrennen. „Das ist einerseits sehr traurig, wir sind aber froh, dass wir es für den Spitzensport trotzdem machen können“, sagte der langjährige OK-Chef im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur.

Biathlon Weltcup in Hochfilzen

Freitag, 10. Dezember:
11.25 Uhr Sprint Männer
14.15 Uhr Sprint Frauen
Samstag, 11. Dezember:
12.15 Uhr Verfolgung Männer
14.15 Uhr Staffel Frauen
Sonntag, 12. Dezember:
11.45 Uhr Staffel Männer
14.30 Uhr Verfolgung Frauen

Alle Rennen werden live im ORF übertragen.

Bis zu vier Millionen Euro Verlust

Kostenintensive Tribünenaufbauten konnten noch rechtzeitig abgesagt werden, Tausende bereits bestellte Tickets mussten rückabgewickelt werden. Einnahmen entgehen nicht nur dem Veranstalter, sondern auch den lokalen Tourismusbetrieben. Die Ausfälle werden mit drei bis vier Millionen Euro beziffert. Abgesehen von den Corona-Widrigkeiten sei aber alles auf Schiene, betonte Berger, sein Team habe ganze Arbeit geleistet. „Wir hatten genug Kunstschnee und jetzt ist auch noch viel Neuschnee dazugekommen. Es schaut alles sehr schön aus.“

Auch die anhaltenden Erfolge von Lisa Hauser erfreuen Berger, der seit 2019 Sportlicher Leiter der Biathlonsparte im ÖSV ist. Mit den bisherigen Saisonleistungen der Männer ist er abgesehen von Simon Eder aber nicht zufrieden. „Ich hoffe, dass uns daheim eine Steigerung gelingt, und wir dann im zweiten Trimester wieder besser dastehen.“ Wunder dürfe man freilich keine erwarten.

3G-„Blase“ rund um Weltcup

Aufgrund der Erfahrung aus dem Vorjahr sind auch die Corona-Sicherheitsmaßnahmen für sein Team mit zahlreichen freiwilligen Helfern bereits Routine. Der ehemalige IBU-Renndirektor befürwortet das strikte Vorgehen des Weltverbandes und die Vorgaben der Regierung. Man müsse dankbar sein, dass Sportveranstaltungen im Lockdown überhaupt möglich seien, bekräftigte er.

Insgesamt gehören der sogenannten Blase in Hochfilzen rund 800 Menschen an, die vollständig geimpft, genesen oder getestet sein müssen. Zudem sind die üblichen Abstands- und Masken-Vorschriften zu befolgen, die in Österreich aufgrund der angespannten Lage deutlich strenger als zuletzt beim Weltcup in Schweden sind.

Laut IBU gelten gemäß österreichischen Vorgaben 75 Prozent des Weltcup-Trosses als vollständig geimpft oder genesen. In Östersund waren es 98 Prozent gewesen. Die Differenz beruht auf unterschiedlichen nationalen Regelungen zu nicht zugelassenen Impfstoffen wie das russische Sputnik-Vakzin. Dadurch sind weißrussische Athleten und Betreuer teilweise vierfach geimpft.

Zuhause schlafen verboten

Wer nicht als geimpft oder genesen gilt, mussten sich vor der Einreise PCR-Tests unterziehen. Das ist für sie dann auch vor Ort in regelmäßigen Abständen vorgeschrieben. Der ÖSV führte darüber hinaus eigene Tests vor der Anreise durch. Als weitere Vorsichtsmaßnahme zur Kontaktverringerung sind die ÖSV-Teammitglieder während des Weltcups keine Heimschläfer und auch nicht in den Bundesheer-Einrichtungen in Stadionnähe einquartiert. Sie sind in einem Hotel in Leogang untergebracht, wo man striktere Hygiene- und Abstandsregeln einhält, als vorgeschrieben. Christina Rieder muss dadurch kurioserweise nur einige hundert Meter von ihrem Wohnhaus entfernt im Hotel nächtigen.

Dass aber auch alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen nicht ausreichend sein können, zeigt ein positiver Test eines ÖSV-Betreuers in Schweden. Auch bei anderen Nationen gab es vereinzelte Fälle, Athletinnen und Athleten waren aber da wie dort jedoch noch nicht betroffen. Cluster blieben bisher gänzlich aus.