Bundesregierung und Landeshauptleute haben sich am Mittwochvormittag im Bundeskanzleramt getroffen, um die Rahmenbedingungen des Lockdown-Endes zu fixieren. Die Ausgangsbeschränkungen für Geimpfte und Genesene sollen wie geplant mit Sonntag österreichweit fallen und nur mehr für Ungeimpfte gelten.
Umfassende FFP2-Maskenpflicht und 2-G-Nachweis
Es seien „Öffnungsschritte mit Sicherheitsgurt“, so Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Die bundesweite „Unterkante“ erlauben es den Ländern, nach dem Lockdown-Ende wieder alle Bereiche (Handel, Dienstleister wie Friseure, Gastronomie, Tourismus, Kultur, Sport) außer der Nachtgastronomie für Geimpfte und Genesene zu öffnen – allerdings mit Schutzmaßnahmen. Betreten werden können diese Bereiche nur mit 2G-Nachweis – also geimpft oder genesen. Ungeimpfte bleiben jedenfalls weiterhin im Lockdown. Auch greift eine umfassende FFP2-Maskenpflicht, etwa auch in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Der Handel sowie die körpernahen Dienstleister können ab Montag aufsperren. Kultureinrichtungen dürfen bis zu 2.000 Gäste begrüßen, sofern es zugewiesenen Sitzplätze gibt. In geschlossenen Räumen gilt auch hier zusätzlich eine FFP2-Maskenpflicht. Bei Outdoor-Veranstaltungen ist die Obergrenze 4.000 Besucher. Ohne Sitzplätze liegt die Grenze indoor bei 25 Personen. Auch für Museen und Ausstellungshäuser gelten 2G und FFP2.
Nachtgastro und Apres-Ski-Lokale bleiben zu
Sportbereiche dürfen (sowohl In- als auch Outdoor) mit 2G-Nachweis genutzt werden, die FFP2-Maskenpflicht entfällt bei der unmittelbaren Sportausübung. Davon betroffen sind u.a. auch Fitnessstudios. Weiterhin zu bleiben die Nachtgastronomie, Stehgastronomie, Barbetriebe und Apres-Ski-Lokale – mehr dazu in Öffnung regional höchst unterschiedlich.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP)
In Tirol endet der Lockdown für Geimpfte und Genesene am Sonntag. Der gesamte Handel darf wieder aufsperren, auch Gastronomie, mit Ausnahme der Nachtgastro, und Hotellerie öffnen wieder. Das gab Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bekannt.
Platter: Tourismusregionen rund um Tirol geöffnet
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sagte in der Pressekonferenz am Mittwoch, Tirol werde gemeinsam mit Vorarlberg und dem Burgenland die Regelung des Bundes übernehmen und ab Sonntag öffnen. „Wir haben die Inzidenz deutlich zurückgebracht, die Hospitalisierungen sind zurückgegangen“, so Platter. Man habe die Maßnahmen für Tirol auch mit Prof. Günter Weiss besprochen, so Platter.
Reaktionen auf Lockdown-Ende
Tirol öffnet zusammen mit dem Burgenland und Vorarlberg breitflächig: Handel, Gastronomie, Kultur, Sport und Tourismus dürfen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen aufsperren, die Nachtgastro bleibt zu. Das freut nicht nur die Betriebe.
Zudem sei man umrahmt von Ländern mit einer ähnlichen Inzidenz, wo alles geöffnet sei. In Bayern, der Schweiz oder Südtirol „ist eigentlich alles offen“, sagte Platter. "Da müssen wir natürlich aufpassen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht in andere Gebiete abwandern, was schon passiert ist.
Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl (ÖVP) und WK-Tourismusspartenobmann Mario Gerber (ÖVP) begrüßten die Öffnungsschritte und bedankten sich vor allem bei LH Günther Platter, dass er sich „vehement für ein Wiederaufsperren aller Branchen eingesetzt hat“. Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser (ÖVP) sagte, es sei verantwortungsvoll, eine Abwägung zwischen den wirtschaftlichen Interessen und dem Gesundheitssystem zu machen. Es werde keinen Ho-Ruck-Start geben, man habe Vorkehrungen getroffen und werde alles einhalten, was die Politik vorgibt, so Walser. Die Freiheitliche Wirtschaft kritisierte, dass der Lockdown nur für Ungeimpfte ende und sah darin einen Ausschluss von Ungeimpften.
Landesmuseen sperren schon am Montag auf
„Wir haben unter allen Umständen immer sofort versucht aufzusperren“, sagte Peter Assmann, Direktor der Tiroler Landesmuseen, so werde man es auch nach Ende des aktuellen Lockdowns halten. Ungeachtet des Usus der Montagsruhe will er alle Häuser bereits am kommenden Montag öffnen, kündigte er gegenüber der APA an.
„Glücklich und erleichtert“ zeigte sich auch Landestheater-Intendant Johannes Reitmeier. Das Publikum könne darauf vertrauen, „dass wir – wie bisher auch – Bedingungen schaffen, die die Gesundheit aller Beteiligten sicherstellen. Alle Sicherheitsvorkehrungen werden selbstverständlich befolgt und kontrolliert.“
Wien mit niedrigster Inzidenz dennoch am vorsichtigsten
Tirol hat aktuell laut AGES eine Sieben-Tage-Inzidenz von 651, Vorarlberg 958 und das Burgenland 425. Der Österreichschnitt liegt bei 535, die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz hat aktuell Wien mit 326. In Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark sperren die Gastronomie und Beherbergungsbetriebe erst am 17. Dezember auf. An diesem Tag geht wohl auch Oberösterreich aus dem Lockdown. In Wien bleiben Gastro und Hotellerie wie angekündigt bis 20. Dezember zu.