Eine Frau sitzt auf einem Bett in einem Frauenhaus
APA/dpa/Maja Hitij
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Soziales

Weihnachten im Frauenhaus

Rund um die Feiertage steigt in vielen Tiroler Familien der Stress und es kommt zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft. Für Frauen und Kinder, die Weihnachten im Frauenhaus verbringen, ist es eine besonders sensible Zeit. Das Frauenhaus bereitet sich darauf vor.

In vielen Familien stellen die Feiertage keine friedliche Zeit dar: Durch die anstehenden Familienfeste steigen der Druck und oft auch der Alkoholkonsum, durch Familienbesuche werden die Wohnverhältnisse zudem oft noch beengter. Dadurch erhöht sich für gewöhnlich auch die Gewaltbereitschaft.

Scheu davor, Hilfe zu suchen

Allerdings schlägt sich das nicht in der Statistik nieder: Im Vergleich zum restlichen Jahr komme es weder zu mehr Betretungsverboten noch zu mehr Anrufen oder Beratungen im Gewaltschutzzentrum, wie Geschäftsführerin Eva Pawlata erklärte: „Aus unseren Beratungen wissen wir, dass gerade Frauen an den Feiertagen um Harmonie bemüht sind und darum, dass alles funktioniert. Sie rufen daher noch seltener die Polizei und bitten keine Freunde und Bekannte um Hilfe, weil sie nicht stören wollen“, so die Expertin.

Tiroler Frauenhaus-Leiterin Gabriele Plattner und Hannah Ringhofer
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Leiterin Gabriele Plattner und Hannah Ringhofer vom Tiroler Frauenhaus

Frauenhaus oft besser als Zuhause

Im Tiroler Frauenhaus finden Betroffene Hilfe und eine Bleibe, wenn sie zuhause Gewalt erlitten haben. An den großen Fensterscheiben hängen derzeit selbstgebastelte Schneeflocken aus buntem Papier, gemalte Schneemänner und Christbaumkugeln. Die Betreiberinnen versuchen so, eine angenehme entspannte Atmosphäre für die hilfesuchenden Frauen zu schaffen.

Das Frauenhaus ist mitten in den Weihnachtsvorbereitungen, erzählte die Sozialarbeiterin Hannah Ringhofer: „Zu Weihnachten ist der Fokus auf schöne Dinge noch wichtiger. Wir schmücken gemeinsam die Räume, trinken etwas zusammen oder sprechen mit den Frauen auch noch mehr über Dinge, die über ihre aktuellen Probleme hinausgehen.“

Verpackte Weihnachtsgeschenke
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Im Frauenhaus erleben von Gewalt betroffene Frauen und Kinder ein sicheres Weihnachtsfest

Ein Stückchen Normalität in der Krise

Im Frauenhaus wird jetzt vor allem auf die Kinder der Frauen geschaut, wie Geschäftsführerin Gabi Plattner ausführte: „Sicherheit ist überhaupt wichtig, aber zu Weihnachten natürlich ganz besonders. Die Kinder unternehmen mit den Betreuerinnen viele Dinge. Heuer gehen sie rodeln und kaufen einen Christbaum, den sie dann auch gemeinsam schmücken. “

Das Tiroler Frauenhaus und das Gewaltschutzzentrum bieten auch am 24. Dezember Hilfe und sind tagsüber geöffnet. Termine im Frauenhaus können über die Telefonnummer 0512/342112 vereinbart werden. Das Gewaltschutzzentrum ist unter der Nummer 0512/571313 erreichbar.