460 Tage waren die heimischen Clubs, Bars und Diskotheken wegen der Pandemie komplett geschlossen. Anfang Juli durfte dann erstmals wieder aufgesperrt werden. Jetzt befindet sich das Tiroler Nachtleben nach gerade einmal gut vier offenen Monaten wieder im Lockdown. Die Situation sei doppelt prekär, erklärte die Innsbrucker Club Commission, als Sprecherin der Nachtgastronomie in der Landeshauptstadt.
Viele Betriebe hätten im ersten 16-monatigen Stillstand Kredite aufnehmen müssen, um die laufenden Restkosten zu decken, die nach Abzug aller Förderungen noch immer rund 2.000 Euro pro Monat betragen hätten, wie Daten zeigen würden. Diese Kredite müssten bereits seit Mitte 2021 wieder getilgt werden, was zusätzlich finanzielle Probleme schaffe.
Kaum Personal und fehlendes Geld
Ein erneuter Start des Nachtlebens in den nächsten Wochen sei unrealistisch, hieß es: „Das wird erneut mit extrem großen Herausforderungen einhergehen. Hier führen vor allem erneuter Personalverlust und Liquiditätsprobleme durch bereits getätigte Investitionen zu besonders schwierigen Sondersituationen“, kritisierten die Betroffenen.
Fünf Innsbrucker Lokale mussten schließen
Der Innsbrucker Gemeinderat habe zwar im Frühjahr ein Hilfspaket über 150.000 Euro beschlossen, doch dieses sei bislang nicht angekommen, weil es an Auszahlungen von Land und Wirtschaftskammer geknüpft sei, erklärte die Club Commission.
Während in Wien ein Großteil der Hilfen verteilt worden sei, sei die Nachtgastronomie in Tirol allein gelassen worden, so der Vorwurf. Alleine in Innsbruck seien bereits fünf Betriebe dauerhaft geschlossen worden, was in einer Region wie Tirol mit einer bereits sehr kleinen Szene und schwierigen Gründungsbedingungen einen drastischen
Einschnitt in die Vielfalt der Nacht darstelle.
Gemeiderat entscheidet über Auszahlung
Im kommenden Innsbrucker Gemeinderat soll noch einmal über das Hilfspaket beraten werden. Im Raum stehe, die 150.000 Euro eventuell in abgeänderter Form freizugeben. So sollen diese möglicherweise in eine Subvention für Corona Sicherheitsmaßnahmen umgeformt werden, welche etwa auch für zusätzliches Personal oder Investitionen genutzt werden kann.
Die Innsbrucker Club Commission fordert alle Parteien auf, die finanziellen Mittel nun auszuzahlen: „Diesen Versprechen sollen nun endlich Taten folgen. Eine für die Stadt Innsbruck verhältnismäßig kleine Summe mit einem derart großen Wirkungspotential darf nicht Opfer politischer Machtspiele werden. Clubkultur ist Kultur und bietet wichtige sozialpolitische Räume für alle“, so die Forderung.