Die Drau bei Sillian
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Umwelt

Die Drau soll für viel Geld revitalisiert werden

Die Drau soll zwischen Lienz und der Grenze zu Kärnten künftig langsamer fließen. Das soll den Hochwasserschutz verbessern und bringt Vorteile für die Pflanzen und Tiere. Das Land investiert dafür 1,55 Millionen Euro aus der Covid–19-Konjunkturoffensive.

Der Oberlauf der Drau und die ihr zufließenden Bäche sind über weite Strecken naturbelassen, Allerdings seien in Folge von Landnutzungswandel, Bebauungen und Begradigungen weite Strecken des Flusses im unteren Verlauf verbaut worden, erläuterte LHStvin Ingrid Felipe (Grüne). Vor allem zwischen Lienz und der Grenze zu Kärnten ist die Drau stark reguliert.

Neue Wege bei Hochwasserschutz

Während man früher Flüsse und Bäche oft hart verbaute, um der Hochwassergefahr Herr zu werden, gehe man heute neue Wege, sagte LHStv Josef Geisler (ÖVP): „Der Hochwasserschutz und die ökologische Gewässerentwicklung gehen nunmehr Hand in Hand.“

Mit den geplanten Revitalisierungsprojekten soll das Flussbett mehr Raum erhalten, um sich zu entfalten und so erneut Auen und Schotterbänke zu bilden. „Wir geben damit der Drau ihre Natürlichkeit zurück“, so Felipe. Grundlage für die Maßnahmen ist das ausgearbeitete Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept für die Isel und Drau, das Hochwasserschutz, Gewässerschutz und Gewässerentwicklung vereint.

Der kanalisierte Verlauf der Drau zwischen Lienz und Nikolsdorf
Land Tirol/Baubezirksamt Lienz
Der kanalisierte Verlauf der Drau zwischen Lienz und Nikolsdorf

Fließgeschwindigkeit wird reduziert

Durch die geplante Flussaufweitung werde die Fließgeschwindigkeit lokal reduziert. Das bringe Vorteile für die Pflanzen und Tiere und sei auch aus Sicht des Hochwasserschutzes kein Nachteil. „Im Endeffekt fördern wir so die Biodiversität und einen natürlichen Hochwasserschutz gleichermaßen“, erklärte Felipe den Mehrfachnutzen dieser Vorhaben.

Welche Fläche für die Revitalisierungen verfügbar ist, muss noch abgestimmt werden. Von Seiten der Gemeinde Nikolsdorf gebe es dafür bereits positive Signale: "Aktuell befinden wir uns in der Neuordnung der Rechte einer Gemeindegutsagrargemeinschaft. Sofern diese positiv abgeschlossen werden kann, wären Nahbereiche an der Drau für eine Revitalisierung verfügbar, denn aus Sicht von Nikolsdorf wird es auch positiv gesehen, wenn die Zugänglichkeit zum Drau-Ufer erhöht und damit Naherholungsraum geschaffen wird“, erläuterte Bürgermeister Georg Rainer.

Geld stammt aus Covid-19 Konjunkturoffensive

Das Land Tirol stellt insgesamt 1,55 Millionen Euro aus dem Naturschutzschwerpunkt im Rahmen der Covid-19 Konjunkturoffensive für Revitalisierungen an der Drau zur Verfügung.

Dabei kann auf das von der Bundeswasserbauverwaltung Tirol ausgearbeitete Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzeptes (GE-RM) für die Isel und Drau aufgebaut werden. In diesem von der EU-kofinanzierten Projekt LIFE IP IRIS gibt es Maßnahmen, die ihren Schwerpunkt eher im Bereich Hochwasserschutz haben und solche, die eher ökologischen Entwicklungszielen entsprechen.