Frau telefoniert
dpa/Uli Deck
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Chronik

Hilfsangebote für Frauen auf Kassabons

Die Stadt Innsbruck und die Lebensmittelkette MPreis wollen von Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen einen niederschwelligen Zugang zu Hilfe bieten. Daher wird auf Kassenbons eine Information über Frauenberatungsangebote gedruckt.

Frauen und Mädchen sind nach wie vor Gewalt in all ihren Formen ausgesetzt – nicht nur körperlich, sondern auch verbal und psychisch, betonte Claudia Birnbaum, Geschäftsführerin von „Frauen* im Brennpunkt“. Um Frauen davor schützen zu können, sei vor allem Unterstützung in einem frühen Stadium, noch vor der Eskalation, notwendig.

Es gebe viele Möglichkeiten für Frauen, sich Unterstützung zu holen, in jeder Lebenslage. Das Wichtigste aber sei, dass diese Information auch möglichst viele Frauen erreicht.

Information über Frauenberatungsangebote auf Bons

Die Lebensmittelkette MPreis druckt Im Rahmen der jährlichen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen*“ tirolweit eine Information über Frauenberatungsangebote auf die Mpreis-Kassabons.

Kassabon von MPreis
Frauen im Brennpunkt

Die Online Frauenberatung wird vom Land Tirol finanziert und ist in Zeiten von Kontaktbeschränkungen eine zentrale Anlaufstelle, die einen unkomplizierten Erstkontakt ermöglicht und Frauen bei Bedarf auch an die richtigen, entsprechend spezialisierten Hilfsangebote weiterleiten kann. „Jede Frau in Tirol kann und darf sich Hilfe holen. Keine Frau wird mit ihren Sorgen allein gelassen“, betonte Landesrätin Gabriele Fischer (Grüne).

Auch Stadt Innsbruck druckt Hilfsangebote auf Bons

Die Stadt Innsbruck wird bis Jahresende auf allen Kassenbons, die von der Stadt ausgestellt werden und wo es technisch möglich ist, die Nummer der Frauenhelpline drucken und auf deren Homepage verweisen.

Weil Gewalt meist im Privatbereich stattfinde, seien Informationskampagnen für Schutz- und Präventionsarbeit so wichtig, betonte Gemeinderätin Zeliha Arslan (Grüne). Alle seien gefordert, genauer hinzuschauen und zu helfen, sagte sie. Durch die Aktion soll Betroffenen vermittelt werden, dass sie nicht alleine seien. Man müsse Menschen aus den verschiedenen Milieus erreichen – egal ob beim Meldeamt oder bei der Stadtkasse, hielt die Politikerin fest.

Heuer bereits 28 Frauen durch Männer ermordet

In Österreich seien heuer bereits 28 Frauen durch (Ex-)Partner oder Familienmitglieder ermordet worden, berichtete Arslan. Zudem wurden heuer 51 Mordversuche bzw. Fälle von schwerer Gewalt gegen Frauen, davon 47 – mutmaßlich – durch (Ex-)Partner, Bekannte oder ein Familienmitglied verzeichnet.

Die Beratungen der Frauenhelpline unter der Telefonnummer 0800 222 555 sind rund um die Uhr an 365 Tagen möglich, kostenlos und anonym. Zudem werden sie in Deutsch, Arabisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Englisch, Rumänisch, Spanisch und Türkisch angeboten.

Hilfsangebote auch auf Anzeigetafeln bei Bus und Tram

Zusätzlich wird die Notrufnummer auf den elektronischen Anzeigetafeln der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und der Stubaitalbahn an den Bus- und Straßenbahnhaltestellen angezeigt, kündigte Frauenstadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ) an. Die auch für Integrationsagenden zuständige Politikerin betonte, dass Frauenmorde kein Nationalitätsproblem sei. In unserer Gesellschaft gebe es ein massives Problem mit häuslicher und struktureller Gewalt, mit Benachteiligung, Diskriminierung und Demütigung gegenüber Frauen.