Virologin Dorothee von Laer
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Coronavirus

Von Laer: 3. Stich für längerfristige Immunität

Mitte nächster Woche sollte sich zeigen, wie effektiv der derzeit geltende Lockdown ist. Dann sollten die Inzidenzen abflachen, sagte Virologin Dorothee von Laer im ORF-Interview. Dass der Impfschutz so rasch nachlässt, kam auch für die Expertin überraschend. Die dritte Impfung sichere eine längerfristige Immunität.

Am Anfang sei der Impfschutz sehr hoch gewesen, auch die Antikörperspiegel und T-Zellen-Antworten seien vorbildlich gewesen. Nun sehe man, wenn auch seltener, Infektionen bei Geimpften, inklusive Krankenhausaufenhalte. In der Regel betreffe dies ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen oder etwa nach Transplantationen bzw. jene, bei denen die zweite Impfung länger her ist. Dass der Impfschutz so schnell nachlasse, sei absolut überraschend gewesen, so von Laer, habe sich aber bereits im Sommer in Israel gezeigt. Dort habe man sich dann auch mithilfe des dritten Stichs aus der vierten Welle „rausgeimpft“. Wie bei vielen anderen Impfungen auch brauche es den dritten Stich, damit die Immunität längerfristig gegeben ist.

Herdenimmunität bei 95 Prozent geimpft oder genesen

Virologin von Laer sagte, sie sei keine Hellseherin, hoffe aber, dass nach der dritten Impfung für mindestens ein Jahr ein Impfschutz bestehen wird. Noch unklar sei, ob dann künftig nur Risikopersonen regelmäßig den Impfschutz auffrischen sollten. Alle Impfstoffe, die derzeit auf dem Markt sind, seien sicher und wirksam, die Unterschiede marginal. Zur Erreichung der Herdenimmunität müssten 95 Prozent der Bevölkerung genesen oder geimpft sein. „Wenn wir nicht deutlich mehr Impfungen hinbekommen, müssen wir mit weiteren 5.000 Toten oder mehr rechnen“, so von Laer.

CoV-Zahlen steigen weiter

In Tirol gehen die CoV-Zahlen weiter in die höhe. Trotz Lockdown werden diese in den kommenden Tagen voraussichtlich nicht sinken.

Zahlen steigen vorerst weiter an

Die Wirksamkeit des Lockdowns sollte sich in rund zehn Tagen zeigen, auf den Intensivstationen werde sich die Situation allerdings frühestens zum Ende des dreiwöchigen Lockdowns entspannen. Bis dahin sei damit zu rechnen, dass die Zahlen dort weiter steigen werden. Von Laer hofft, dass man nach Ablauf der drei Wochen „zumindest in den Regionen mit relativ hohen Impfquoten“ mit der 2-G-Regel auskommt. Impfpflicht und Lockdown sollten dazu führen, „dass wir Ende des Winter über den Berg sind“.