Leerer Gang in den Innsbrucker Rathausgallerien
Zeitungsfoto.at
Zeitungsfoto.at
Wirtschaft

Handel: Lockdown kommt zur Unzeit

Für den Tiroler Handel sei der am Freitag von der Bundesregierung verkündete Lockdown ein Schock. Er komme jetzt zur schlechtesten Zeit, mehr als die Hälfte des Weihnachtsgeschäfts drohe wegzubrechen. Gefordert werden Ausgleichszahlungen.

„Schon im Vorjahr war das Weihnachtsgeschäft, das für viele Handelsbetriebe existenziell wichtig ist, massiv durch einen Lockdown beeinträchtigt. Entgegen allen politischen Versprechen stehen wir nun vor der gleichen, wenn nicht sogar schlimmeren Situation. Vor allem, wenn der fixe zehntägige Lockdown um weitere zehn Tage bis 13. Dezember verlängert werden sollte. Denn dann würde für viele Händlerinnen und Händler mehr als die Hälfte des Weihnachtsgeschäfts samt dem stärksten Einkaufstag des Jahres, dem 8. Dezember, wegbrechen“, zeigte sich Dieter Unterberger, der Obmann des Tiroler Handels am Freitag schockiert.

Handel sieht sich nicht als Infektionsherd

Unterberger ist vor allem ein Dorn im Auge, dass die Bundespolitik einmal mehr alles über einen Kamm schert, anstatt auf regionalisierte, spezifische Maßnahmen zu setzten. „Der Handel war erwiesenermaßen nie Infektionstreiber. Laut Clusteranalyse der AGES sind in den vergangenen Wochen nur 0,1 bis 0,4 Prozent der Ansteckungen im Handel passiert. Daher schießt ein Lockdown in dieser Form voll am Ziel vorbei und ist, was den Handel betrifft, ein reines Placebo."

Ruf nach finanziellen Hilfen

Umso wichtiger sei es, dass augenblicklich entsprechende Hilfsmaßnahmen wie Kurzarbeit, Härtefallfonds, Ausfallbonus und Verlustersatz neu aufgestellt werden. "Diese Unterstützungen müssen rasch greifen und unbedingt besondere regionale Gegebenheiten berücksichtigen. Vor allem in Hinblick auf die Handelsbetriebe in den Tiroler Tourismusregionen und auf alle Zulieferbetriebe, die durch diesen Lockdown einmal mehr extra stark betroffen sind. Auf sie darf keinesfalls vergessen werden“, so der Spartenobmann. Man komme aus einem Krisenjahr und schlittere gerade in einen weiteren Totalausfall. Wenn nicht sofort Hilfsgelder ausbezahlt würden, habe das fatale Folgen für den Handel.