Lasercutting des Logos der HTL in Kramsach
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Bildung

Neuer Fassadentechnik-Zweig an HTL

In Kramsach (Bezirk Kufstein) können Schülerinnen und Schüler ab kommendem Schuljahr die „HTL Fassadentechnik und digitales Baumanagement“ besuchen. Die nach eigenen Angaben österreichweit einzigartige Schulform soll Fachkräfte für die weltweit boomende Glasarchitektur ausbilden.

Der Schulkomplex in Kramsach beherbergt bereits jetzt schon viele Ausbildungsmöglichkeiten – etwa die Glasfachschule, die Berufsschule für Glaserlehrlinge, einen Matura- Aufbaulehrgang für Glastechnik und eine HTL für Chemie. Ab dem kommenden Schuljahr startet mit der „HTL Fassadentechnik und digitales Baumanagement“ ein weiterer Ausbildungszweig.

Zwischen Architektur und Handwerk

Ausgebildet werden Ingenieurinnen und Ingenieure, die quasi die Lücke zwischen Architekten und dem Handwerk füllen sollen, wie Direktorin Ursula Pittl-Thapa erklärte: „Damit der Ingenieur das Handwerk gut versteht, lernt er in unseren Werkstätten alle Materialien und ihre Verbindungen kennen. Teil der Ausbildung sind auch das Raumklima oder Wissen um Energie, das eingebunden wird.“

Glasfassaden sind aus der modernen Großstadtarchitektur nicht mehr wegzudenken. Die Glasarchitektur boomt: dementsprechend hoch ist der Bedarf an gut ausgebildeten Technikerinnen und Technikern.

Moderne Architektur: Glasfassade an einem Gebäude
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Moderne Architektur setzt oft auf Glas und benötigt dafür spezielle Fachkräfte

Es sei jedenfalls entscheidend und wichtig, dass junge Glastechnikerinnen und -techniker ausgebildet würden, betonte der Bundesinnungsmeister Dachdecker, Spengler und Glaser, Walter Stackler: „Glas ist aus der Architektur nicht mehr wegzudenken und ist inzwischen ein High-Tech-Produkt geworden. Es ist wichtig, dass diese Fachkräfte dann das gesamte Spektrum des Glasbaus abdecken können.“

Glas und andere Bauelemente

In Kramsach hat man seit 1948 die Expertise in der Glasverarbeitung. Schon jetzt beschäftigt man sich in Fachschule und Matura-Kolleg mit allen möglichen Formen von Glasverbindungen und Fassaden ebenso wie mit Sicherheitsfragen.

Mit der neuen Ausbildung will man jetzt noch stärker auf die Kombination von Glas mit anderen Materialien setzen, wie Bettina Pfluger, Lehrerin für Konstruktion und Glastechnik, betonte: „Es geht um Unterkonstruktionen aber auch um Gebäudeflächen. Das können Kunststoffplatten sein, Betonelemente oder Holzfassaden. Die verschiedensten Berufsfelder werden in dieser neuen Fassaden-HTL miteinander kombiniert. Wir haben super Werkstätten hier. Der Standort ist daher perfekt.“

Fotostrecke mit 4 Bildern

Schülerin der HTL Kramsach
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Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich in der neuen Ausbildung mit Glas…
Schüler der HTL Kramsach beim Schneiden von Glas an einer Maschine
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… und seinen vielen Verarbeitungsmöglichkeiten…
Schülerin der HTL Kramsach
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… aber auch mit architektonischen und planerischen Fragen.
Schülerin der HTL Kramsach
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Die Ausbildung soll möglichst vielseitig sein

Gebäude-Verkleidung mit Potential

Die Gebäudehülle ist in modernen Bauten sei nämlich nicht mehr nur Visitenkarte, sondern habe zunehmend auch andere Funktionen zu erfüllen, wie Fachlehrer Peter Waldhart erklärte: „Die Fassade ist nicht nur das ‚Gewand‘ eines Gebäudes, sondern auch energietechnisch sehr wichtig, um etwa energiesparend zu wirken oder Energie auch zu produzieren.“ Eine Hochbau-Ausbildung bereitet etwa die künftigen Ingenieure auch auf die Herausforderungen im Klimaschutz vorbereiten.

Derzeit gebe es viele spannende Entwicklungen bezüglich der Ökologie von Fassaden, schilderte Lehrer und Architekt Christian Widmann: „Nicht nur Glasfassaden schießen regelrecht aus dem Boden. Auch im Bereich Grünfassade oder energieproduzierenden Fassaden tut sich enorm viel. Das ist ein vielseitiges Angebot, das hier unterrichtet werden kann.“

Gebäude der HTL in Kramsach
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Kramsach ist bereits seit Langem als Standort für Know-How rund um das Thema Glas bekannt

Ausbildung beginnt 2022

Die neue Ausbildung Fassadentechnik und digitales Baumanagement in Kramsach soll im kommenden Schuljahr starten. Der Beginn hat sich durch die Pandemie um ein Jahr verzögert. Am Freitag und am Samstag wird der Ausbildungszweig bei einem virtuellen Tag der offenen Tür online vorgestellt.