Protestaktion Pflegekräfte
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Gesundheit

Pflegepersonal ging auf die Straße

Am Franziskanerplatz in Innsbruck haben am Mittwochabend Beschäftigte aus der Pflege ihren Unmut kundgetan. Sie forderten einmal mehr eine faire Bezahlung, mehr Personal, eine 35-Stunden-Arbeitswoche und bezahlte Pflegepraktika.

Obwohl der Pflegenotstand in aller Munde sei, bleibe die Politik Maßnahmen zu echten Verbesserungen schuldig. „Berechnungen zufolge werden bis zum Jahr 2030 rund 100.000 Pflegekräfte in Österreich fehlen. Es ist also allerhöchste Zeit, endlich für gute Arbeitsbedingungen in diesem Bereich zu sorgen!“, verwies Margit Luxner, die Tiroler Vorsitzende für den Bereich Gesundheit und Soziales in der Gewerkschaft GPA Tirol und Betriebsratsvorsitzende des Altenwohnheims Kitzbühel, auf die Dringlichkeit des Gewerkschaft-Anliegens.

Seit Jahren schlechte Arbeitsbedingungen

Dem konnte sich Sonja Föger-Kalchschmied, Betriebsratsvorsitzende der Lebenshilfe, nur anschließen: „Pflege geht uns alle an und kann jede und jeden persönlich betreffen – dennoch leiden Pflegebeschäftigte seit Jahren unter schlechten Arbeitsbedingungen und Unterbezahlung. Gerade die letzten 22 Monaten waren besonders belastend.“ Sie konkretisierte die Forderungen der Gewerkschaft GPA: „Folgende Punkte sind absolut essentiell, um gute Pflege auch in Zukunft gewährleisten zu können: gleicher Lohn für gleiche Arbeit bzw. vollständige Umsetzung des Pflegepraktikums, mehr Personal und eine Änderung des Pflegeschlüssels, eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung auf 35-Wochenstunden sowie ein garantiertes Arbeitszeitausmaß bei Teilzeitkräften.“

Auch die faire Entlohnung von Praktika ist für die Gewerkschafterin ein absolutes Muss: „Die Entlohnung für PraktikantInnen muss unbedingt zumindest an jene der PolizeischülerInnen angeglichen werden, das sind 1.765 Euro pro Monat:“ Gerade im frauendominierten Pflege- und Sozialbereich werden meistens Teilzeitbeschäftigte als Springerinnen oder als Ersatz für ausgefallene MitarbeiterInnen eingesetzt.

Politik reagiert zu langsam

Das Gespräch mit Gesundheitslandesrätin Annette Leja war für Ralf Wiestner, betreuender Sekretär der Gewerkschaft GPA Tirol, nur ein erster Schritt: „Unsere Appelle an die Politik sind seit Jahren lautstark, aber die Zugeständnisse der Verantwortlichen kommen spärlich und schleppend. Kurzfristige Maßnahmen können auch in Tirol rasch umgesetzt werden." Die nächste Kundgebung werde bereits vorbereitet.