Spritze wird aufgezogen
APA/dpa
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Coronavirus

Drittimpfung nach vier Monaten möglich

Das Land Tirol hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass die dritte Covid-Impfung ab sofort vier Monate nach der Zweitimpfung möglich ist. Bisher war ein Termin erst sechs Monate danach zu bekommen.

Über die Online-Plattform des Landes waren Termine für den dritten Stich seit Mittwoch bereits 120 Tage nach der zweiten Covid-Impfung buchbar. „Viele Tirolerinnen und Tiroler wollen vorsorglich frühzeitig ihre dritte Impfung erhalten, um bestmöglich geschützt zu sein. Wie auch in anderen Ländern haben wir uns auch in Tirol dazu entschieden, diesen Weg der dritten Impfung ab sofort umzusetzen“, kündigte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) an. Die Auffrischungsimpfung sei unabhängig vom Impfstoff möglich.

Möglich ist die Drittimpfung nach vier Monaten in Tirol grundsätzlich für alle, die älter als 18 Jahre sind. Zudem können sich beispielsweise auch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren, die einer Risikogruppe angehören, bereits ein drittes Mal impfen lassen. Es müsse aber jedenfalls ein Abstand von mindestens 120 Tagen zur Zweitimpfung eingehalten werden, damit die dritte Impfung im Grünen Pass als solche eingetragen wird.

Spezielle Regeln bei Impfstoff von Johnson & Johnson

Beim Impfstoff von Johnson & Johnson (Janssen), bei dem eine einmalige Dosis vorgesehen war, empfahl das Land schnellstmöglich eine Auffrischungsimpfung. Die solle bevorzugt mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen und sei in diesem Fall frühestens 28 Tage nach der Erstimpfung möglich.

Arzt impft Mann gegen das Coronavirus
ORF
Die Auffrischungsimpfungen sind in den Impfzentren und den Impfstellen des Landes sowie bei niedergelassenen Ärzten möglich

Frühere Auffrischungsimpfung wegen Delta-Variante

„Aktuelle Zahlen zeigen, dass der Impfschutz nach etwa vier bis sechs Monaten abnimmt. Daher ist es nun wichtig, seinen Körper an die Antikörper wieder zu erinnern und das derzeitige Impfschema mit der dritten Impfung zu ergänzen“, appellierte Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP).

Dass eine Auffrischungsimpfung für einen möglichst wirksamen Schutz notwendig ist, sei nicht ungewöhnlich, so der Direktor der Inneren Medizin an der Innsbrucker Uni-Klinik, Günter Weiss. Das kenne man auch von vielen anderen Impfungen gegen Virusinfektionen wie etwa Hepatitis B, FSME oder Polio, auch dort bestehe eine Grundimmunisierung aus drei Impfungen. Dazu komme, dass ansteckendere Corona-Mutanten aufgetaucht seien, verwies Weiss auf die Delta-Variante.

Dadurch werde die Effektivität und Dauer des Infektionsschutzes durch die Impfung vermindert. Der Experte empfahl deshalb, dass vor allem ältere Personen aber auch jene, bei denen die zweite Impfung schon über sechs Monate zurückliegt, unbedingt die Möglichkeit zur dritten Impfung rasch wahrnehmen sollen. Der Impfschutz nehme mit steigendem Alter und bei chronischen Erkrankungen eher ab.

Daten aus Israel zeigen Wirksamkeit von drittem Stich

Aktuelle wissenschaftliche Daten, beispielsweise aus Israel, haben demnach gezeigt, dass etwa 14 Tage nach der Auffrischungsimpfung die Infektionsanfälligkeit und das Risiko für einen schweren Verlauf um ein Vielfaches abnehmen im Vergleich zu nur zweimalig Geimpften, bei welchen die Impfung schon über sechs Monate zurückliegt.

Zum häufig vorgebrachten Argument, dass die Covid-Impfung nicht wirke und es deshalb eine dritte Impfung benötige, meinte Weiss: „Ich verweise darauf, dass es auch in der Medizin nichts gibt, was einhundertprozentig wirkt. Auf Basis zahlreicher, hochwertiger wissenschaftlicher Studien hat sich aber gezeigt, dass der Impfschutz je nach Präparat anfangs bei bis zu 95 Prozent liegt – bei der Delta-Variante wohl um etwa zehn Prozent niedriger.“

Entscheidend sei aber der Schutz vor schwerer Erkrankung und Tod und hier zeige sich eine sehr gute Wirksamkeit durch die Impfung. „Auch bei älteren Patientinnen und Patienten liegt diese bei rund 80 bis 90 Prozent“, betonte der Mediziner.