Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bei einer Rede beim November-Landtag
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Politik

Landtag: Oppositionskritik nach Platter-Rede

Heftige Oppositionskritik hat Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Mittwoch mit seiner Rede im Landtag hervorgerufen. Platter hatte erklärt, dass die Härte der vierten CoV-Welle alle überrascht habe. Experten hätten gewarnt, konterte die Opposition.

Einen strengen Lockdown für alle lehnte Platter im Landtag vorerst ab. Man müsse zunächst schauen, wie sich die aktuellen Maßnahmen auswirken.

Dass die vierte Corona-Welle so heftig ausfallen könnte, davor hätten Experten bereits seit Wochen eindringlich gewarnt, wiesen Liste Fritz und NEOS die Darstellung Platters im Landtag zurück. NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer verwies darauf, dass alle Experten betonen, dass Corona eine gefährliche Krankheit bleibe, solange es keine Herdenimmunität gebe. Andrea Haselwanter-Schneider von der Liste Fritz stellte die Frage, welchen Experten der Landeshauptmann bei seiner Beurteilung der Lage zugehört habe. Sei sprach von einem Chaos, hervorgerufen von den politisch Verantwortlichen.

November-Landtag im großen Landhaussaal als Ausweichräumlichkeit aufgrund der Corona-Lage
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Wegen der angespannten Corona-Situation findet der November-Landtag nicht im traditionellen Landtagssitzungssaal statt, sondern im großen Saal des Landhauses mit mehr Platz für Abstände

Kritik an „zu später Reaktion“

Schon im Sommer hätte die Regierung Maßnahmen treffen müssen, kritisiert die Opposition. Spätestens jetzt müsse aber gehandelt werden, da gehe es auch um die vielgerühmte Wintersaison.

Platter selbst habe es als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz in der Hand, er müsse sich zusammen mit den vernünftigen Länder-Chefs gegen die Bundes-ÖVP mit Kurz und Schallenberg durchsetzen, verlangte der Tiroler SPÖ-Vorsitzende Georg Dornauer: „Nehmt das Ruder in die Hand in der Republik. Sagt, was zu tun ist. Trefft auch unliebsame Entscheidungen und sagt den beiden Burschen, wie es eigentlich geht.“

Platter kritisierte gefährliche Impf-Mythen

Der Landeshauptmann appellierte einmal mehr, sich impfen zu lassen. Zwei Drittel der schweren Corona-Fälle auf den Tiroler Intensivstationen würden Patienten betreffen, die nicht geimpft seien. Dabei gab es auch einen Seitenhieb in Richtung Freiheitliche. Es gebe eine Partei, die in Bezug auf die Corona-Impfung dagegen arbeite, so Platter.

Die Tiroler FPÖ machte am Mittwoch auch nicht bei einem gemeinsamen Impfappell es übrigen Obleuterates im Landtag mit. Statt dessen verwiesen die Freiheitlichen darauf, dass sie – weil nicht Medizin-Experten – keine Empfehlungen abgeben würden. Die Menschen sollten sich statt dessen mit ihrem Arzt beraten.