Skifahrer auf einer Piste im Ski-Gebiet der Kitzbüheler Alpen
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Wirtschaft

Wieder Hochrisikogebiet – Touristiker wütend

Wegen der Infektionslage und deren Dynamik erklärt Deutschland Österreich ab Sonntag wieder zum Hochrisikogebiet. LH Platter (ÖVP) zeigte sich von dem Schritt nicht überrascht, Tourismussprecher Gerber zeigte sich wütend.

Das heißt, nicht geimpfte und nicht genesene Österreicher bzw. deutsche Urlaubsrückkehrer müssen ab Sonntag nach der Einreise in Deutschland in Quarantäne. Ein Freitesten aus der zehntägigen Quarantäne ist frühestens nach dem fünften Tag möglich.

Geimpfte und Genesene sind von der Quarantänepflicht ausgenommen. Sie müssen sich künftig vor der Einreise verpflichtend digital anmelden und dabei ihr Impf- oder Genesungszertifikat hochladen. Bei der Einreise ist die Bestätigung der Anmeldung mitzuführen. Auf der Webseite des staatlichen deutschen Robert Koch-Instituts soll die von der deutschen Regierung vorgenommenen Einstufungen als Hochrisikogebiete am Freitag zu Mittag veröffentlicht werden, hieß es aus dem deutschen Gesundheitsministerium gegenüber der APA.

Gerber fürchtet um Familienurlauber

Der Tourismus-Obmann in der Tiroler Wirtschaftskammer, Mario Gerber, war dagegen „wirklich wütend“, nachdem Deutschland seinen Informationen nach in der Einreiseverordnung auch eine Quarantäneregelung für Kinder unter zwölf Jahren vorsehe. Es gebe keinen zugelassenen Impfstoff für Kinder, zudem bestehe eine EU-Regelung, dass Kinder keinen Impfnachweis bringen müssen. Tirol sei ein Tourismusgebiet, das von Familien lebe. Mit der 2-G-Regelung sei die Wintersaison zwar eine Herausforderung, aber möglich gewesen.

Die Verantwortung dafür machte Gerber klar beim Gesundheitsministerium und Minister Wolfgang Mückstein (Grüne) aus, der es offenbar nicht geschafft habe, über diesen Punkt mit Deutschland zu verhandeln. „Ich erwarte mir jetzt Gespräche auf höchster diplomatischer Ebene, um eine Lösung zu finden“, forderte er. Offensichtlich wisse man beim Gesundheitsministerium in Wien nicht, welchen Stellenwert der Tourismus für Tirol habe, so der Landtagsabgeordnete. Er verstehe nicht, warum es da mit Deutschland „keinen Austausch gibt“. „Wir müssen da jetzt deutlicher und lauter werden“, kündigte Gerber an.

Mario Gerber
ORF
Mario Gerber kritisiert die Quarantänepflicht für Kinder unter zwölf Jahren

Er zeigte sich auch angesichts der steigenden Infektionszahlen im Land mit dem Pandemiemanagement von Mückstein unzufrieden: „Natürlich stelle ich mir die Frage, warum der Gesundheitsminister nicht schon früher Maßnahmen gesetzt hat“. Nicht nur im Hinblick auf den Tourismus frage er sich, wie es mit diesem „Gesundheitsproblem“ in Österreich weitergehen solle.

Platter verweist auf Sicherheitskonzepte im Tourismus

Nicht überrascht zeigte sich Günther Platter über die deutsche Einstufung von Österreich als Hochrisikogebiet. Die Reisewarnung habe sich bereits abgezeichnet, sagte Platter auf APA-Anfrage. Er betonte aber, dass für Geimpfte und Genesene der Urlaub ohne große Einschränkungen möglich sein wird.

„Sicherheit ist das Herzstück des heurigen Winterurlaubs“, meinte Platter, der darauf verwies, dass Deutschland aktuell rund 70 Länder als Hochrisikogebiete einstufe. Die Tiroler Tourismusbetriebe und Skigebiete hätten sich jedenfalls mit umfassenden Hygiene- und Sicherheitskonzepten akribisch vorbereitet.

Günthger Platter steht vor einem Bild mit roter Farbe
ORF
Günther Platter verweist auf Sicherheitskonzepte

Zuletzt vor fünf Monaten Risikogebiet

Österreich war erst vor fünf Monaten – im Juni – von der deutschen Risikoliste gestrichen worden. Im vergangenen Herbst hatte die Bundesrepublik die österreichischen Bundesländer nacheinander auf die Risikoliste gesetzt und schließlich am 1. November ganz Österreich – mit Ausnahme des Kleinwalsertals und Jungholz – zum Risikogebiet erklärt.