Mobiles Bethaus
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Chronik

Mobiles jüdisches Bethaus beschädigt

Erst am Dienstag ist das mobile jüdische Bethaus in Innsbruck errichtet worden. Das Kunstwerk soll an die Pogromnächte erinnern. In der Nacht auf Donnerstag wurde es von Unbekannten beschädigt. Dabei wurde die Inneneinrichtung demoliert.

Bei dem Einbruch sei die Inneneinrichtung, die eine große Aussagekraft habe, beschädigt worden, sagte Günter Lieder, Leiter der Israelitischen Kultusgemeinde. Ein Teil des Kunstwerks habe daraufhin aus Sicherheitsgründen abgebaut werden müssen.

Begehbare Skulptur mit Grundriss eines Davidsterns

Das mobile Bethaus ist eine begehbare Skulptur mit dem Grundriss eines Davidsterns, die sich mit Monitoren versehen der Stadt als Mahnmal zuwendet. Das von den Künstlern Oskar Stocker und Luis Rivera konzipierte Kunstprojekt ist auch ein deutlich sichtbares Zeichen des jüdischen Lebens in Innsbruck. Es wurde am Dienstag eröffnet – mehr dazu in Mobiles jüdisches Bethaus in Innsbruck.

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Ermittlungen zu Motiv laufen

Man könne die Hoffnung haben, dass es ein Vandalenakt oder ein Lausbubenstreich gewesen ist, sagte Lieder. Es liege jedoch zugleich die Vermutung nahe, dass es einen antisemtischen Hintergrund gebe.

Hinweise auf einen antisemitischen Akt gebe es laut Polizei derzeit zwar nicht, der Vorfall wird aber dem Verfassungsschutz gemeldet. Die weiteren Ermittlungen laufen. Das Kunstwerk soll jetzt wieder repariert werden, es wird auch mit einem Hinweis auf die Videoüberwachung auf dem Platz versehen.

Parteien zeigen sich entsetzt über schwere Beschädigung

Unabhängig davon, ob das Bethaus antijüdischen Ressentiments oder reiner, dummer Zerstörungswut zum Opfer gefallen ist, für so eine Tat gebe es keine Entschuldigung, sagte Gemeinderätin Irene Heisz (SPÖ). „Für Innsbruck“ zeigte sich in einer Reaktion erschüttert über die Beschädigung des Bethauses und forderte lückenlose Aufklärung.

Die Grünen sprachen in ihrer Aussendung von einem widerwärtigen Angriff auf das jüdische Leben in Innsbruck, der mit aller Schärfe zurückzuweisen sei. Zugleich sei der Angriff für die Grünen Anlass, die Bemühungen rund um die Unterstützung der jüdischen Gemeinde in Innsbruck weiter voranzutreiben, betonte Bürgermeister Georg Willi.