Pistenraupe
Umwelt

Pistenraupe mit synthetischem Treibstoff

Rund 1.000 Pistenraupen werden auf den Tiroler Skipisten eingesetzt. Bisher werden sie mit Diesel angetrieben. Am Hintertuxer Gletscher wird eine Pistenraupe getestet, die mit synthetischem Treibstoff fährt.

Die 2.000 Pistenraupen, die in Österreich unterwegs sind, verbrauchen pro Jahr rund 30 Millionen Liter Diesel. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 40.000 Tonnen. Die Hälfte davon fällt in Tirol an, rechnet die Seilbahnwirtschaft vor, die auf Tirols Pisten einen grünen Weg einschlagen will.

60.000 Liter Diesel pro Pistengerät

„Im Durchschnitt fallen bei uns pro Saison ca. 1.000 Betriebsstunden je Pistengerät an. Bei einem Verbrauch von bis zu 30 Liter pro Betriebsstunde sind das rund 60.000 Liter im Jahr“, sagt der Geschäftsführer der Zillertaler Gletscherbahn, Klaus Dengg.

Die umweltfreundliche Lösung sollen Pistenraupen sein, die mit synthetischem Treibstoff betrieben werden. Sie behalten somit ihre Verbrennungsmotoren, fahren aber dennoch klimaneutral. Im Hintertuxer Gletscher wird in einem Pilotprojekt eine „grüne“ Pistenraupe im Einsatz sein. Klaus Dengg sieht darin enormes Potential für die Tourismusregion.

Christian Paar, Franz Hörl, Klaus Dengg und Jürgen Roth stehen vor einer Pistenraupe
Birlmair
Christian Paar (Geschäftsführer Kässbohrer), Fachgruppenobmann Franz Hörl, Klaus Dengg (Geschäftsführer Zillertaler Gletscherbahn) und Jürgen Roth (eFuel Alliance Österreich) präsentieren den Kooperationsvertrag

Es seien dafür keine großen Änderungen an den Motoren nötig, erklärt Christian Paar. Er ist der Geschäftsführer des Pistenraupen-Herstellers Kässbohrer. Angetrieben werden die Pistenraupen mit eFuels. Das sind synthetisch erzeugte, flüssige Kraftstoffe, die aus Wasserstoff hergestellt werden. Die Energie dazu stammt aus Wind- oder Solaranlagen.

eFuel kann in Österreich hergestellt werden

Der Treibstoff könnte in Österreich hergestellt werden. Besonders sonnen- und windreiche Gebiete mit einem großen Mengenpotenzial an erneuerbaren Energien bieten sich demnach als Standorte für eine kostengünstige Herstellung von Wasserstoff und wasserstoffbasierten Folgeprodukten wie eFuels an. Das Pilotprojekt am Gletscher wird durch die Forschungsabteilung der AVL List GmbH wissenschaftlich begleitet.

Experten sehen allerdings in den strombasierten Kraftstoffen auch Nachteile. Die Herstellung von künstlich produziertem Sprit braucht viel Strom, so die Kritik. Zur Erzeugung von eFuel in großen Mengen brauche es massenhaft erneuerbare Energie, sonst stimme die CO2-Bilanz nicht.

Antrieb von Wasserstoff oder Batterie in Probephase

Seilbahnen und Schneekanonen werden bereits in den einen oder anderen Skigebieten schon mit Ökostrom betrieben. Das Südtiroler Unternehmen Prinoth hat bereits vergangenes Jahr eine Pistenraupe mit Wasserstoffbetrieb vorgestellt, die aktuell im Probebetrieb läuft – mehr dazu in Mit Wasserstoff Skipisten präparieren.