Leere Sitzplätze im Reisebus
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Wirtschaft

Busbranche kämpft mit vielen Stornierungen

Gerade hatten sich die Tiroler Reisebus-Unternehmen von den Folgen der Coronapandemie etwas erholt, da überholt sie nun die vierte Welle. Die 2G-Regelung treffe die Busfirmen besonders hart, erklärten Branchenvertreter am Mittwoch.

Die Einschränkungen hätten zu einer Flut an Stornierungen geführt, hieß es. Die Busbranche forderte daher umgehend Unterstützung von der Regierung.

Unternehmen bleiben auf Kosten sitzen

Bei den Tiroler Reisebusbetrieben seien in den vergangenen Tagen die Telefone heiß gelaufen. Vielfach wurden mühsam ausgearbeitete Reisen, die noch dazu sehr gut gebucht waren, von Kundinnen und Kunden wieder storniert. Grund dafür sei die Einführung der 2G-Regelung bei Busreisen. „Dass es hier keine Übergangsfrist für bereits gebuchte und oft sogar bezahlte Reisen gibt, ärgert uns massiv. Viele Reisebusunternehmen haben auch bereits Anzahlungen für Hotels, Musicals, Stadtführungen und dergleichen geleistet. Auf diesen Kosten bleiben sie nun zu einem großen Teil sitzen", sagte Franz Sailer, Obmann der Tiroler Autobusbranche.

Viele Betriebe haben zudem damit zu kämpfen, dass ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wegen dieser Entwicklungen davonlaufen. „Für uns ist die Einführung der 2G-Regelung zwar aufgrund der allgemeinen Situation nachvollziehbar, als Reisebusbetrieb hat das jedoch massive finanzielle und teilweise personelle Auswirkungen“, berichtete Lukas Lüftner von Lüftner Reisen in Rum. „Hotels, Konzertkarten, Führungen und Besichtigungen sind bereits angezahlt und jetzt müssen wir teilweise voll ausgebuchte Fahrten stornieren. Das ist für die gesamte Branche sehr frustrierend und wirtschaftlich schwer zu verkraften. Wir als Reisbusbranche befinden uns ohnehin schon seit zwei Jahren in einem massiven Überlebenskampf“, so Lüftner.

Einbußen auch bei Schülerfahrten

Auch viele Fahrten mit Schülergruppen müssten ausfallen. Denn Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren haben ebenfalls einen 2G-Nachweis zu erbringen, was in dieser Altersgruppe aber nur von sehr wenigen erfüllt werden könne. Branchensprecher Franz Sailer sieht deshalb ganz klar die Regierung am Zug. „Für unsere Betriebe braucht es hier einerseits die Übernahme von nicht mehr erstattbaren Anzahlungen im In- und Ausland und zudem eine Übernahme von nachweislich aufgrund der 2G-Regelung stornierten Reisen. Wir tragen alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie mit, aber diese wirtschaftlichen Einschnitte müssen uns ersetzt werden."

Tiroler Busbranche in Zahlen

In Tirol gibt es derzeit 130 Busunternehmen mit insgesamt 700 Bussen. Für sie sind 1.100 Lenkerinnen und Lenker unterwegs. Rund 250.000 Tirolerinnen und Tiroler werden täglich transportiert, teilten die Branchenvertreter am Mittwoch in einer Aussendung mit.