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Verkehr

Transitforum verlangt fixe Lkw-Dosierung

Nach dem Hickhack zwischen Bayern und Tirol in der Transitfrage verlangt das Transitforum ein vollautomatisches Lkw-Dosiersystem auf der Brenner-Strecke zwischen Rosenheim und Verona. Der Transitverkehr sorge für unerträgliche Belastungen der Bevölkerung und Wirtschaft.

Ein solches Dosiersystem sei 2019 beim großen Transitgipfel in Berlin vereinbart worden, argumentierte Transitforum-Chef Fritz Gurgiser am Donnerstag. Es sei aber trotz der technischen Möglichkeiten, die es inzwischen für derartige Systeme gebe, immer noch nicht umgesetzt. Gurgiser verwies dabei auf bereits bestehende Verkehrsleitsysteme auf den Autobahnen.

Fritz Gurgiser
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Fritz Gurgiser

Transitforum mit Forderungen an Politik

Das Transitforum richtete die Forderungen in einem Schreiben an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und die Landeshauptleute der Europaregion Tirol-Südtirol und Trentino. Die Politik in den Ländern entlang der Brenner-Strecke müsse endlich an einem Strang ziehen, es gehe vor allem um die Bevölkerung entlang der Transitroute.

Die ständigen Behinderungen, Staus, illegale Park- und Halteorgien auf Pannenstreifen der Autobahnen, die Behinderung der Regionalwirtschaft, der Blaulichtorganisationen und des öffentlichen Verkehrs durch überlastete Straßen müssen aus Sicht des Transitforums ein Ende haben.

Überkopfwegweiser auf der Autobahn mit Stau-Anzeige
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Die Überkopfanzeigen sollen laut Transitforum für das geforderte Dosiersystem genützt werden

Verkehr könnte sinnvoller verteilt weren

Die derzeitigen Rahmenbedingungen würden den größten Teil des europäischen Lkw-Nord-Süd-Transitverkehrs auf die A93 in Bayern, die Inntal- und Brennerautobahn durch Tirol und auf die A22 auf italienischer Seite locken, kritisierte der Transitforum-Obmann. Durch ein großflächiges Dosiersystem könne der Verkehr sinnvoller verteilt werden. Wenn ein Lkw erst einmal an der Grenze bei Kufstein steht, sei es zu spät für Umleitungen bei Staus oder Überlastungen auf der Brenner-Strecke, so Gurgiser.

Attacken durch bayerische Politik

Zuletzt war es in Sachen Transit erneut zu Scharmützeln zwischen Bayern und Tirol gekommen. Die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) beschwerte sich bei der EU-Kommission über die Tiroler Lkw-Blockabfertigungen bei Kufstein, die ein Chaos an verkehrsreichen Tagen auf der Autobahn in Österreich verhindern sollen – mehr dazu in Blockabfertigung: Bayern wendet sich an EU. Lkws werden dann nur begrenzt nach Tirol hereingelassen. Vor dem Allerheiligenwochenende war es dadurch zu einem massiven Rückstau in Bayern gekommen – mehr dazu in Lkw-Dosierung erhitzt die Gemüter

Die Tiroler Retourkutsche kam prompt, Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bezeichnete Schreyers Kritik als „absurd“. Tirol sieht vielmehr schwerwiegende Versäumnisse Bayerns und Deutschlands bei Maßnahmen zur Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene.