Die Supermarktfiliale in Telfs nach dem Überfall
Zeitungsfoto.at
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Politik

Liste Fritz: Wohnen über dem Supermarkt

Die Liste Fritz lässt mit einer neuen Idee aufhorchen. Sie schlägt vor, Wohnungen über eingeschoßigen Supermärkten zu errichten, wenn das möglich ist. Diese Maßnahme würde die Flächenversiegelung eindämmen. Dieser Idee können auch andere Parteien etwas abgewinnen.

„Es gibt massiven Bedarf an leistbarem Wohnraum, gleichzeitig soll der enorme Flächenverbrauch nicht vollkommen ungeniert weitergehen“, sagt Landtagsabgeordneter Markus Sint (Liste Fritz). Er schlägt nun vor, über Supermärkten Wohnungen zu errichten. Eine Überdachung könnte auch für den Ausbau von Kinderbetreuung, neuen Schulstandorten, Sozialzentren oder für medizinische Einrichtungen genutzt werden. Zunächst soll der Ist-Zustand untersucht werden, in einem weiteren Schritt geprüft werden, wo eine Mehrfachnutzung durch eine Überbauung Sinn macht.

Bei Neuwidmungen von Handelsbetrieben, Supermärkten und den dazugehörigen Parkplätzen sei bereits vorgeschrieben, dass eine Mehrfachnutzung von Grund und Boden sicherzustellen ist, erläutert Sint. Die Liste Fritz sieht nun auch Potential in bereits bestehenden Gebäuden.

MPreis Geschäft mit Parkplatz in Axams

„Wir können nicht so verschwenderisch mit Grund und Boden in unserem Land umgehen, deshalb ist es wichtig, allen Ideen eine faire Chance einzuräumen“, sagt Sint in einer Aussendung und verweist auf eine Studie der Universität Darmstadt, die in der Mehrfachnutzung von Supermärkten und Handelsbetrieben „irres Potential“ sieht.

ÖVP spricht sich für Anreizsystem aus

„Einstöckige Gebäude in Tirol sind in meinen Augen nicht mehr zeitgemäß“, sagt Raumordnungssprecher Alois Margreiter (ÖVP). Wenn über bestehenden Supermärkten Wohnraum geschaffen werden könne, sei das zu begrüßen. „Wohnen über einem Supermarkt ist gesetzlich möglich und sollte definitiv unterstützt werden“, so Margreiter. Er plädiert für ein Anreizsystem und nennt ein Beispiel: Wenn ein Supermarkt beispielsweise mehr als 600 Quadratmeter Kundenfläche will, könne er diese bekommen, wenn in mindestens gleichem Ausmaß beispielsweise leistbares Wohnen darüber geschaffen werde.

Grüne kündigt Landtagsinitiative an

„Solche flächenfressende Widmungssünden wird es nicht mehr geben“, sagt Klubobmann Gebi Mair (Die Grünen). Ohne Mehrfachnutzung durch einen zweiten Stock werde kein Projekt mehr genehmigt.

Im Landtagsausschuss am Mittwoch sei beschlossen worden, dass auch bestehende Supermärkte bestmöglich mehrfach genutzt werden. "Im kommenden Landtag werden wir einen Antrag beschließen, in dem die Supermarktketten aufgefordert werden in Kooperation mit den Gemeinden zum Beispiel Wohnen über dem Supermarkt zu ermöglichen“, so Mair.

FPÖ wollen noch weiter gehen

Für die Tiroler Freiheitlichen sollten Wohnbaumöglichkeiten auch in Gewerbegebieten ermöglicht werden. "Die bestehenden Widmungsbeschränkungen müssen überdacht werden, warum nicht auch (sozialer) Wohnbau in Gewerbe- und Mischgebieten“, so FPÖ-Landesobmann Markus Abwerzger. Natürlich müsse in solchen Fällen jeweils geklärt werden, ob Wohnen in solchen Gebieten technisch sinnvoll und auch sicher sei. Bisher sei gegen solche Ideen vielfach eingebracht worden, dass die Infrastruktur fürs Wohnen in Gewerbegebieten fehle. Das habe sich zwischenzeitlich aber überholt, meinte Abwerzger in einer Aussendung. So habe sich die Anbindung an den öffentlichen Verkehr in vielen Regionen deutlich verbessert.