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Ausreisekontrollen für Landeck und Reutte

Wegen der stark steigenden Infektionszahlen hat das Land am Mittwoch Ausreisekontrollen für die Bezirke Landeck und Reutte angekündigt. Die Ausreisebeschränkung gilt ab Freitag. Vorerst gilt ein Antigen-Test, um die Bezirke verlassen zu können.

Die Sorgenkinder in Tirol sind derzeit die Bezirke Reutte und Landeck. Dort liegt die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Bewohnern der letzten sieben Tage, über 600 bzw. über 700.

Wer die Bezirke Landeck und Reutte verlässt und nicht geimpft oder genesen ist, muss ab Freitag einen negativen Corona-Test vorlegen. Vorerst gelte noch ein negativer Antigen-Test, sagte LH Günther Platter (ÖVP). Er rechnete aber damit, dass es wegen des Anstiegs bei den Intensivkapazitäten der Krankenhäuser nicht mehr viele Tage dauern werde, bis Stufe 3 des Plans der Bundesregierung in Kraft tritt – und damit Antigen-Tests der Vergangenheit angehören.

Günther Platter
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Günther Platter rechnet mit baldigem Inkrafttreten der dritten Stufe der Bundesregierung

Künftig will Tirol aber, wie in den letzten Wochen oft gefordert, auf PCR-Tests setzen. Das Angebot dafür soll in den nächsten Tagen ausgebaut werden, Details dazu wurden aber noch keine genannt. Einen Appell richtete die Landesregierung einmal mehr auch an Ungeimpfte: Sie sollen das kostenlose Impfangebot nutzen, so die dringende Bitte.

Platter: „Kein Verständnis für Impfverweigerer“

Einmal mehr appellierte Platter an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. „Ich habe überhaupt kein Verständnis für Impfverweigerer“, erklärte der Landeshauptmann. Platter verwies unter anderem auf die Beispiele Spanien und Portugal, wo die Impfquote wesentlich höher sei als in Österreich. Portugal habe beispielsweise bereits alle Maßnahmen aufheben können. Dort könne man wieder ein normales Leben führen.

Annette Leja
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Annette Leja spricht beim Impfen von moralischer Verpflichtung

Für Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP) stand mittlerweile fest: „Impfen ist eine moralische Verpflichtung“. Bis Mitte November werde eine Auslastung von 33 Prozent auf den Intensivstationen erwartet, berichtete sie.

Angesichts der Verschärfungen der Corona-Regeln, die der Großteil der Bundesländer vergangene Woche auf eigene Faust beschlossen hat, will sich Platter als Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz am Freitag bei einem Bund-Länder-Gipfel für einheitliche Maßnahmen in Österreich einsetzen. Auch Tirol hatte vergangenen Freitag angekündigt, ab 8. November u.a. eine 2-G-Regel in der Nachtgastronomie und bei Großveranstaltungen einzuführen.

Teststraßen werden auf PCR-Tests umgestellt

Um dem steigenden Bedarf an PCR-Tests gerecht zu werden und weil Antigentests voraussichtlich bald ungültig sein werden, werden ab 12. November alle Teststraßen des Landes komplett auf PCR-Tests umgestellt, sagte Elmar Rizzoli vom Corona-Einsatzstab des Landes.

Elmar Rizzoli
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Wie Elmar Rizzoli erklärte, werden alle Teststraßen des Landes auf PCR-Tests umgestellt

Die Labore haben die Vorgabe, binnen 14 Stunden das Ergebnis des Abstriches zu liefern, derzeit verzeichne man in den Teststraßen eine Auslastung von 25 Prozent. Darüber hinaus sollen noch im November 200 PCR-Selbsttestboxen aufgestellt werden, das Testangebot in den Apotheken bleibe weiterhin bestehen.

Weiss relativiert frühere Aussagen zu Winter

Infektiologe und Direktor der Uni-Klinik für Innere Medizin, Günter Weiss, wies auf die Relevanz der dritten Impfung hin – sie sei eine „Grundimmunisierung“, wie man sie bereits bei vielen anderen Impfungen kenne.

Während er im September noch gute Chancen auf einen Winter ohne große Einschränkungen sah – mehr dazu in Winter ohne größere Einschränkung möglich, relativierte er dies nun etwas: „Jetzt wird es schon ziemlich sportlich“. Sozialkontakte seien jedoch wichtig, dennoch sollte man nun wieder vermehrt auf Abstände, Händehygiene und regelmäßiges Lüften achten.

Günter Weiss
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Günter Weiss verweist auf großen Pflegeaufwand bei Corona-Intensivpatienten

Weiss betonte, dass man nun auf die Spitalskapazitäten achten müsse – immerhin seien Corona-Intensivpatienten sehr pflegeintensiv und würden lange Zeit auf der Station bleiben müssen. Man müsse nun Rücksicht auf das Krankenhauspersonal nehmen, das „psychisch und physisch“ stark belastet sei. In der kalten Jahreszeit würden „alle möglichen Krankheiten“ vermehrt auftreten, daher sei man im Spital auch ohne Corona mit den Kapazitäten am Limit, meinte er.

Beinahe 600 Neuinfektionen in vergangenen 24 Stunden

Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen stieg in den 24 Stunden auf insgesamt 3.802. 589 Neuinfizierte standen insgesamt 324 wieder genesene Personen gegenüber. Die höchste Inzidenz gibt es nach wie vor im Bezirk Reutte – mehr dazu in 589 Neuinfizierte in den letzten 24 Stunden.

Ausreisekontrollen im größten Bezirks Österreichs

Im steirischen Bezirk Liezen – dem größten Bezirk Österreichs – kommt es ab Montag ebenfalls zu Ausreisekontrollen. Gründe sind die niedrige Durchimpfungsrate mit nicht einmal 60 Prozent und die steigende 7-Tage-Inzidenz – mehr dazu in Liezen: Ausreisekontrollen ab Montag (steiermark.ORF.at).