Blockabfertigung
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Verkehr

Lkw-Dosierung erhitzt die Gemüter

Weil laut Polizei nach dem Feiertag mit einem starken Lkw-Aufkommen am Grenzübergang in Kufstein zu rechnen sei, wird am Dienstag erneut dosiert. Auch am Mittwoch sind Blockabfertigungen geplant. Nach einem langen Stau vergangene Woche könnte somit erneut Kritik aus Bayern und Südtirol kommen.

Nach einem rund 60 Kilometer langen Stau vergangenen Freitag ließ die Kritik aus den Nachbarländern nicht lange auf sich warten. So gehe es nicht weiter, meinte beispielsweise der Chef der bayrischen Handelskammer, nachdem die Blockabfertigung von Tirol erst wenige Stunden zuvor angekündigt wurde – mehr dazu in Unmut in Deutschland nach Mega-Stau.

Felipe verteidigt Vorgehen

„Richtig“, sagte dazu Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grünen). Diese kurzfristige Maßnahme sei aber notwendig gewesen, weil auf italienischer Seite eine Baustelle eingerichtet wurde, und auch „die Grenzkontrollen aufgrund des G20-Gipfels in Rom verschärft wurden“, verteidigte die Landeshauptmann-Stellvertreterin das Vorgehen. Das Inn- und Wipptal seien sonst zu einem „Parkplatz für Lkw“ geworden. Auch Pendlerinnen und Pendler wären behindert worden, wenn die Dosierung nicht durchgeführt worden wäre, so Felipe.

Lkw-Stau nach Blockabfertigung
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Felipe hofft auf mehr Unterstützung von der deutschen Bundesregierung im Kampf gegen das massive Transitaufkommen

Aufgrund des langen Lkw-Staus wurden vergangenen Freitag aber auch viele Autofahrerinnen und Autofahrer behindert, weil durch die Lkw Autobahnausfahrten teilweise versperrt waren. „Wir versuchen natürlich die Ausfahrten und Zufahrten freizuhalten. Das gelingt aber nicht immer, weil nicht alle Lkw-Fahrer diszipliniert sind“, so Günther Salzmann, der Leiter der Landesverkehrsabteilung.

Erneute Blockabfertigung ab Dienstag 5.00 Uhr

Nach Allerheiligen rechnete die Tiroler Polizei mit einem starken Lkw-Ansturm am Dienstag und Mittwoch. Ab 5.00 Uhr wird am Dienstag in Kufstein erneut dosiert. „Wir starten mit zirka 150 Lkw pro Stunde. Je nach Verkehrsfluss erhöhen wir dann die Dosierung. Das können dann bis zu 350 Lkw pro Stunde sein“, so Salzmann.

Hoffen auf mehr Unterstützung von den Nachbarländern

Möglicher erneuter Kritik aus Bayern und Südtirol sah man beim Land entspannt entgegen. Die teilweise harten Worte und derben Ausdrücke würden laut Felipe in erster Linie von Wirtschaftsvertretern aus Bayern und Südtirol kommen. Diese würden den freien Warenverkehr über jedes andere Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger stellen. „Egal ob das in Tirol, Südtirol oder Bayern ist“, sagte Felipe.

Blockabfertigung bei Kufstein Kiefersfelden
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Am Dienstag und Mittwoch werden wieder Blockabfertigungen an der Grenze bei Kufstein durchgeführt

Auf politischer Ebene gebe es laut Felipe aber beispielsweise mit Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) beziehungsweise generell in der Euregio ein gemeinsames Verständnis von einer erfolgreichen Verlagerungspolitik im Sinne des Europäischen Green Deals. „Aber auch hoffentlich bald mit der deutschen Bundesregierung“, so die Verkehrslandesrätin.