Detailaufnahme aus einem Umspannwerk
ORF.at/Roland Winkler
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Chronik

Blackout: Tirol soll Strominsel werden

Das Risiko eines großflächigen Stromausfalls ist in den letzten Jahren gestiegen. Erneuerbare Energieformen sowie überaltete Stromnetze ließen die Blackout-Gefahr steigen. In Tirol soll in so einem Fall die Strom-Grundversorgung nach drei Stunden wieder funktionieren.

Im Jänner und im Juli diesen Jahres gab es weitläufige Störungen im europäischen Stromnetz, im Jänner sei man nur knapp einem europaweiten Blackout entgangen, heißt es. Auch die Tiroler Netzbetreiber wissen um das Problem, sagt Christan Ammer von der TINETZ, dem größten Verteilnetzbetreiber für elektrischen Strom in Tirol.

Die Dekarbonisierung der Energiequellen, das Abstellen von großen Atom- und Kohlekraftwerken sowie die Einbindung von sehr volatilen Energieformen wie Windkraft und Photovoltaik stelle die Netze vor große Herausforderungen. Daher müssen diese entsprechend ausgebaut werden, es brauche Kraftwerks- und Speicherkapazitäten, um das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch immer halten zu können, sagt Ammer.

Inselbetrieb mit „schwarzstartfähigen“ Kraftwerken

Für den Fall eines großflächigen Stromausfalls, der das ganze Land oder auch mehrere europäische Länder betreffen könnte, sieht man sich in Tirol vergleichsweise gut gerüstet und strebt mit Hilfe „schwarzstartfähiger“ Kraftwerke, die ohne Strom hochgefahren werden können, einen Inselbetrieb an, so Christian Ammer.

Österreich habe ein Konzept für einen Netzwiederaufbau entwickelt. In Tirol gebe es eine sehr gute Ausgangslage, da der TIWAG-Konzern große Speicherkraftwerke habe. Diese Speicherkraftwerke seien schwarzstart- und inselbetriebsfähig. Mit diesen Kraftwerken sei es möglich, das netz im Fall eines Blackouts in möglichst kurzer Zeit wieder hochzufahren und eine Grundversorgung für Tirol herzustellen, erklärt Ammer.

Grundversorgung nach drei Stunden wieder hergestellt

Man rechne damit, nach etwa drei Stunden zumindest im Inntal wieder eine Art Grundversorgung herstellen zu können, so der Plan.

Die Tiroler Netzbetreiber bauen die Infrastruktur laufend weiter aus, so haben etwa allein die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) heuer über 18 Millionen Euro in Erneuerung und Ausbau des Innsbrucker Stromnetzes investiert. Im November gibt es eine landesweite zweitägige Blackout-Übung, bei der Behörden, Netzbetreiber und Einsatzorganisationen den Ernstfall simulieren.